Hamburg. Der Kartenvorverkauf beginnt am 16. September. Welche Corona-Regeln bei den Vorstellungen in den Festivalkinos gelten.

„Schau! Wow!“ steht auf dem Plakat des diesjährigen Filmfests Hamburg, das vom 30. September bis zum 9. Oktober gefeiert wird. 110 Filme aus 57 Ländern werden dann in der Hansestadt gezeigt. Anders als im vergangenen Jahr, als die Kinos nur zu 30 Prozent belegt werden durften, können diesmal mit einer Schachbrett-Sitzordnung bis zu 50 Prozent der möglichen Zuschauer in die Filmtheater. Es gilt die 3G-Regel.

Eine kleine Eule im Friesennerz ziert das Filmfest-Plakat, und sie taucht auch im Kinotrailer auf, der am Rande einer Autowaschanlage spielt. Der Regisseur des Trailers ist Finne, daher wohl der etwas schräge Humor à la Kaurismäki, der sich auch im Auftritt von Bjarne Mädel widerspiegelt. Er spielt einen Mann, im Abspann „Dealer“ genannt, der seinen Kunden etwas in eine Zeitung packt – das Hamburger Abendblatt – und diese dann zusammenfaltet. Beim soundsovielten Kunden sieht man: Was er da einpackt, sind Kinokarten.

Filmfest Hamburg mit Themen wie Selbstbestimmung und Identität

Eröffnet wird das Festival mit dem Film „Große Freiheit“ von Sebastian Meise. Das Drama mit Franz Rogowski und Georg Friedrich in den Hauptrollen erzählt davon, wie nachhaltig der berüchtigte Paragraf 175, der „sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts“ unter Strafe stellte, das Leben von Menschen prägte. Ein Film ganz ohne Frauen.

Gleich drei Filme kommen in diesem Jahr aus dem südlichen Afrika: In „Lingui“ aus dem Tschad kämpft beispielsweise eine junge Frau um ihr Recht auf Selbstbestimmung. Auch dem Jubiläum von 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland wird Rechnung getragen: Der Ungar Kornél Mundruczó, der auch am Thalia Theater inszeniert, beschäftigt sich in „Evolution“ mit der Frage, was es heute heißt, Jude zu sein.

Und zur Vorführung des Films „Wir sind alle deutsche Juden“ reist auch der Stiefvater von Regisseur Niko Apel an: Daniel Cohn-Bendit kommt für zwei Diskussionsveranstaltungen nach Hamburg, die sich mit der Suche nach seinem eigenen Judentum beschäftigen.

Oscar-Preisträger und ausgezeichnete Schauspielerinnen

Mit Bildern aus der Vergangenheit die Gegenwart erklären: Das versucht „Belfast“ von Kenneth Branagh. Der Schauspieler, Regisseur und Produzent wird ihn in Hamburg vorstellen. Ähnliche Erinnerungsarbeit unternimmt Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino in seinem in den 80er-Jahren spielenden Familienfilm „Die Hand Gottes“.

Zur Reihe der Filme, in denen Frauen um ihre Freiheit ringen, gehört „Niemand ist bei den Kälbern“ von Sa­brina Sarabi. Der Mythos vom beschaulichen Landleben wird darin zerlegt. Saskia Rosendahl wurde beim Festival von Locarno für ihre Rolle als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Gut vertreten beim Filmfest: Großbritannien und die USA

Schwächer als beim Filmfest üblich sind in diesem Jahr Filme aus Skandinavien, Israel und Quebec vertreten. „Es gibt diese Wellenbewegungen“, erklärt Filmfest-Chef Albert Wiederspiel diesen Umstand. Ein besonderer Schwerpunkt liegt stattdessen auf mehreren Filmen der britischen Regisseurin Andrea Arnold („Fish Tank“) und des US-amerikanischen Filmemachers Sean Baker („Tangerine L. A.“).

Der Douglas-Sirk-Preis geht in diesem Jahr an den französischen Regisseur Leos Carax, der sein Musical „Annette“ mit Marion Cotillard und Adam Driver mit nach Hamburg bringt. Abschlussfilm ist der Liebesreigen „Wo in Paris die Sonne aufgeht“ von Jacques Audiard.

Filmfest-Kinos sind das Abaton, Cinemaxx, Metropolis, Passage und Studio. Der Vorverkauf beginnt am 16. September im Levantehaus und in den teilnehmenden Kinos. An der Aktion „Filmfest ums Eck“ beteiligen sich das Abaton, die Koralle, das Zeise, das Blankeneser, Hansa, Magazin und das Alabama.

Programm und Infos: filmfesthamburg.de