Hamburg. Der Hamburger Produzent, DJ und Komponist covert für ein neues Album diverse alte Klassiker – mit einer Riege prominenter Gäste.
An Coverversionen scheiden sich ja gerne einmal die Geister. Puristen schwören auf das Original. Andere wiederum erfreuen sich daran, einem Song immer wieder neue Facetten abzulauschen. Wenn sich nun also einer wie der Hamburger Produzent, DJ und Komponist Alex Christensen diverse Klassiker der 80er-Jahre vornimmt, dürften die Reaktionen von vornherein gespalten sein. Aber was für eine herrliche Spielwiese ist doch die Popkultur, dass jede Klangfarbe und Ausdrucksform da ein paar extra Pirouetten drehen darf.
Christensen, der in den 1990ern mit dem Eurodance-Projekt U96 enorme Erfolge feierte, hat in den vergangenen Jahren die Hits jener Dekade mit klassischem Orchestersound aufpoliert. Nach drei Ausgaben von „Classical 90’s Dance“ begibt er sich nun gemeinsam mit The Berlin Orchestra in jene Ära, in der Popmusik ihren großen Aufbruch erlebte. „Wenn wir uns an Ikonen dieser Zeit, an Boy George und Divine, oder an Songklassiker wie ‚Smalltown Boy‘ erinnern, wurden Freiheitsaussagen getroffen, von denen wir in der Techno-Dance-Bewegung ein paar Jahre später stark profitierten“, sagt Alex Christensen über die 80er-Jahre. „Die Kernbotschaft war damals: Liebe wen auch immer du willst.“‟
Alex Christensen will Spirit der 80er Tribut zollen
Sein neues Album „Classical 80’s Dance“ soll diesem Spirit nun Tribut zollen. Angesichts der beeindruckenden Riege prominenter musikalischer Gäste von Geiger David Garrett bis zu Gesangsstars wie Sophie Ellis-Baxter, Ronan Keating und Mike Singer mutet sein Projekt an wie ein opulentes Klassentreffen, das allerdings im ganz eigenen Alex-Christensen-Stil abgehalten wird.
„Ich bin halt Kind der 90er“, erklärt der Produzent. „80’s und 90’s mischen sich bei mir mit der Neuzeit. Wie alle anderen komme ich nicht aus meiner Haut heraus.“ Das heißt beim Hören: Ein ums andere Mal stampft der Beat schon arg hinein in den Streicherschmelz. Und auch nicht alle der 19 neu arrangierten Nummern zünden gleichermaßen gut. Aber es gibt einige Entdeckungen zu machen.
Alex Christensen: Besondere Version von Crowded House-Hit
Eine der schönsten Stücke auf „Classical 80’s Dance“ ist die Version des Crowded House-Hits „Don’t Dream It’s Over“. Gary Barlow von Take That singt den Song aus dem Jahr 1986 mit großer Wahrhaftigkeit. Der Rhythmusteil ist zurückhaltender angelegt als bei anderen Stücken, die Christensen zu seiner „Classical Dance Music“ umgemodelt hat, und deshalb entfaltet die Musik durchaus sentimentale Soundtrack-Qualitäten.
Auch „Voyage, voyage“, das die französische Sängerin Chimène eindringlich interpretiert, ertönt vielschichtig in feinem Bombast. Und dass Bonnie Tyler ihren 1982er-Hits „Total Eclipse Of The Heart“ mit rauer Intensität neu einsingt, ist natürlich spektakulär. Andere Cover, wie etwa von New Orders „Blue Monday“, reichen hingegen bei weitem nicht an die bahnbrechende Energie der Vorlage heran. Da sollten Puristen dann gut und gerne zum Original greifen.
Album: Alex Christensen & The Berlin Orchestra: „Classical 80’s Dance“ (Seven.One Starwatch/Universal Music)