Hamburg. „Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen“ mit Günther Maria Halmer als dementer Patriarch, der Tag und Nacht umsorgt werden muss.

Es ist gerade einen Monat her, dass das Bundesarbeitsgericht urteilte, auch in der Pflege gelte ein Mindestlohn bei Bereitschaftsdiensten, und damit einer bulgarischen Pflegerin recht gab, die für wenig Lohn rund um die Uhr zur Verfügung stehen musste. Da kommt nun mit „Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen“ der Film zum Thema ins Kino.

Hier ist es eine junge Frau aus der Ukraine, die sich in Deutschland um den dementen Patriarchen Curt (Günther Maria Halmer) kümmert. Marija (Emilia Schüle) hat Germanistik studiert, kann damit in der Heimat aber nichts verdienen und zahlt einen hohen Preis: Weil ihr Sohn zuhaus bei der Oma bleiben muss.

Sensibles Filmdebüt von Nadine Heinze und Marc Dietschreit

Nun soll sie für Curt sorgen, Tag und Nacht, der sich wie ein bockiges Kind verhält, und wird auch noch misstrauisch von seiner kontrollsüchtigen Tochter Almut (Anna Stieblich) überwacht. Eines Tages ist Almut weg. Ohne sie gibt es kein Haushaltsgeld. Dafür steht der Sohn des Hauses, Philipp (Fabian Hinrichs) vor der Tür. Der hasst seinen Vater und will keinesfalls helfen. Er findet indes Gefallen an Marija und will sie abwerben. Er spricht von Gefühlen, will sie aber mit Geld beeindrucken. Und letztlich kaufen. Ein zynisches Kalkül.

An der Stelle verlässt das sensible Filmdebüt von Nadine Heinze und Marc Dietschreit die Tagespolitik und wird zur tragikomischen Gesellschaftssatire. Alle nutzen Marija nur aus. Bis auf den Pflegefall: Curt lehnt sie erst ab, gewöhnt sich dann an sie – und hält sie für seine verstorbene Gattin. Dabei blüht er noch mal richtig auf.

Soziale Missstände werden aufgezeigt

Auf einmal wird die stets geschröpfte Pflegerin verwöhnt und umworben. Es ist hübsch, den beiden Darstellern dabei zuzusehen, wie sie sich näher kommen. Bis der eifersüchtige Philipp interveniert. Und dann taucht auch Almut wieder auf: Sie hatte einen Unfall und ist nun selbst ein Pflegefall. Zeit, den arroganten Reichen zu zeigen, wo die Grenzen sind.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

„Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen“ ist keine dieser typisch deutschen Heile-Welt-Komödien, hier werden durchaus soziale Missstände aufgezeigt, aber nicht mit didaktischem Zeigefinger, sondern mit schwarzem Humor. Eine Film, der durchaus zur aktuellen Pflegedebatte passt.

„Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen“ 114 Minuten, ab 12 Jahren, läuft im Blankeneser, Koralle, Magazin, Passage; Infos im Internet: www.filmweltverleih.de