Hamburg. Der deutsch-französische Kabarettist hofft für seine virtuelle Plattform auf Unterstützer und regen Austausch.

Eine bekannte Beamten-Weisheit lautet: „Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis.“ Diese auch von der einst großen Volkspartei SPD oft praktizierte Methode - in anderen Parteien neudeutsch „Task Force“ genannt - hat sich Emmanuel Peterfalvi noch nicht angeeignet, obwohl der gebürtige Pariser vor vier Jahren vom damaligen Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die Einbürgerungsurkunde erhalten hatte. Stattdessen hat der Deutsch-Franzose Peterfalvi, populär als Fernseh- und Bühnenfigur Alfons, nun jedoch „Le Freundeskreis“ gegründet.

Die neue Internet-Plattform soll eine weiteres Erfolgskapitel des im Vorjahr mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichneten Kabarettisten werden. Mit inzwischen sieben Bühnenprogrammen hat sich Alfons längst vom trotteligen Klischee-Franzosen mit dem Puschel-Mikrofon („extra 3“/NDR) zu einem feinen Geschichtenerzähler mit Sinn für menschliche Zwischentöne entwickelt.

Ohne seine orangefarbene DDR-Trainingsjacke des Modells „VEB Unkaputtbar“ wird Peterfalvi, der seit 30 Jahren in Hamburg lebt, kaum erkannt. Da er als Alfons aufgrund der Corona-Pause fast eineinhalb Jahre lang nicht touren konnte und Hamburg-Termine erst im Herbst im Lustspielhaus und im St. Pauli Theater anstehen, hat er sich mit „Le Freundeskreis“ sein „virtuelles Lagerfeuer“ geschaffen, so der 54-Jährige.

Nach „Nuhr im Ersten“ nun Patreon

„Mein digitaler Freundeskreis ist für mich zum Synonym für menschliche Nähe geworden. Die Monate seit Januar waren der Testlauf - für mich genauso wie für die vielen Fans und Freunde, die das Projekt von Beginn an begleitet haben“, sagt Peterfalvi. Bis auf seine beim Saarländischen Rundfunk produzierte Show „Alfons & Gäste“ sowie Gastauftritte bei „Nuhr im Ersten“ blieb der Kontakt zu Kollegen und Publikum rar.

Diesem persönlichen Austausch soll „Le Freundeskreis“ auch dienen, die Plattform ist interaktiv und exklusiv: Mithilfe von möglichst vielen Unterstützern möchte Alfons neue Beiträge produzieren. Interessierte können über den Social-Payment-Dienstleister Patreon für sieben Euro pro Monat Mitglied werden und erhalten dafür Zugang zu allen Inhalten. So stellt Alfons an jedem Montag einen neuen Film mit amüsanten Details ins Netz.

Legende über Entstehung des Baguettes

In einem erzählt er etwa die charmante Geschichte von einer älteren französischen Dame, die gegenüber Busfahrern äußerst großzügig war. Oder er tischt die Legende von der Entstehung des Baguettes auf: Demnach hängt die Erfindung des dünnen, mit bloßen Händen zu teilenden Weißbrotes mit dem Bau der Pariser Metro zusammen - der Bauingenieur hatte Sorge, dass die als streitsüchtig geltenden Minenarbeiter ihre Brotmesser anderweitig zückten.

Weil von „Le Freundeskreis“ auch Kameraleute und Cutter bezahlt werden sollen, möchte Alfons nicht nur Filme im Studio drehen. Diese könne er auch Schulen zur Verfügung stellen. „Jede Person, die sich anmeldet, kriegt ein persönliches Video von mir“, kündigt der Künstler an. Es soll keine Drohung sein.

Im August zeigt Peterfalvi allen „Le Freundeskreis“-Mitgliedern einen vierteiligen Film seines Erfolgsprogramms „Alfons - Das Geheimnis meiner Schönheit.“ Und die liegt ja bekanntlich stets im Auge des Betrachters ...

Alfons’ Freundeskreis www.le-freundeskreis.de