Hamburg. Die drei Kammermusikerinnen widmeten das “Teach me!“-Konzert ganz den Schülern ihrer berühmten Namenspatronin.

Man kann dem in Hamburg beheimateten Boulanger Trio gleich doppelt gratulieren. Erst einmal zu seinem 15-jährigen Jubiläum in diesem Jahr und dann zu seinem wirklich hochklassigen Kammermusikabend am Freitag im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.

Die Pianistin Karla Haltenwanger, die Geigerin Birgit Erz und die Cellistin Ilona Kindt hatten einst an der Musikhochschule Hamburg studiert und ihr Trio nach der legendären Kompositionslehrerin Nadia Boulanger benannt.

Ein Elbphilharmonie-Abend zu Ehren von Nadia Boulanger

Boulanger hatte nie das Ziel, ihren weltberühmt gewordenen Kompositionsschülern einen Stil und eine Technik aufzuzwingen. Sie förderte in jedem Einzelnen das, was sie als sein ureigenes Talent erkannte. Dieser freie Geist und dieser Anspruch an Authentizität prägte auch das Konzert „Teach me!“ des Boulanger Trios, in dem nur Werke einstiger Schüler von Mademoiselle Boulanger erklangen.

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Allem voran das 1968 entstandene, spritzige Klaviertrio von Jean Françaix, das in höchster Komplexität mit Anklängen an die Salonmusik spielt. Die Pizzicati, die im Finale voller Übermut von Geige und Cello fast angerissen wurden, überschlugen sich förmlich. Und immer, wenn eine kleine Trübung der guten Laune eingeblendet wurde, wischte sie der Komponist sogleich mit seinem verschmitzten Humor wieder weg.

Boulanger Trio meistert auch scheinbar in Erz Gegossenes

Auch Leonard Bernsteins „Maria“ aus der West Side Story und sogar Quincy Jones’ Soundtrack zum Spielberg-Klassiker „The Color Purple“ erklangen in Trio-Bearbeitungen, weil Nadia Boulanger unter amerikanischen Musikern einen besonderen Ruf genoss.

Großartig gelang den drei Damen die unmerkliche Transformation der scheinbar in Erz gegossenen Grundfigur in Philipp Glass’ „Head on“. Für drei Tango nuevos von Astor Piazzolla, der ebenfalls den Rat der Grande Dame des Kompositionsunterrichts eingeholt hatte, musste die Pianistin Haltenwanger sogar zum lateinamerikanischen Schlagzeuginstrument Guiro greifen.