Bremen. Auf Abstand, aber dennoch intensiv – vier Tage Konzerte, Vorträge und Diskussionen bei der Jazz-Messe.
„Ich sehe Licht am Ende des Tunnels“, sagt Saxofonist Tobias Meinhart im Interview nach seinem gestreamten Konzert und drückt damit präzise die Stimmung bei der Jazzahead-Messe in Bremen aus.
Coronabedingt muss sie erstmals digital stattfinden, doch von gedrückter Stimmung keine Spur. Im Gegenteil: Alle hier scheinen sich mit der Situation ganz gut arrangiert zu haben, das zeigen auch Impulsvorträge ausländischer Veranstalter, die von ihren Festivals berichten, bei denen kein Live-Publikum zugelassen war – und die trotzdem zum Erfolg wurden.
Jazzahead 2021 bietet Konzertstreams an
Ein Erfolg ist eindeutig auch die Jazzahead 2021, die sich zwar in erster Linie an ein Fachpublikum richtet, aber zusätzlich öffentliche Konzertstreams im Angebot hat. Besonders bei den zahlreichen Showcases, mit denen sich Künstlerinnen und Künstler der Jazzwelt präsentieren, sind Entdeckungen zu machen.
Etwa die kanadische Pianistin Kris Davis, die schon mit Avantgarde-Größen wie Craig Taborn und Marc Ribot zusammengearbeitet hat und mit ihrem präparierten Klavier einen starken Eindruck hinterlässt. Sehenswert auch der Auftritt von Gitarristin Badi Assad aus Brasilien.
Digitale Messe Jazzahead als Impulsgeber
Zwar ist klar, dass der persönliche Kontakt auf der Messe sich durch eine Digitalversion nicht völlig ersetzen lässt, doch als Impulsgeber punktet die Jazzahead an allen vier Festivaltagen. Ob sich die litauische und katalanische Jazzszene präsentiert oder Jazz im Kindergarten Thema ist: Wer sich in das technisch perfekt umgesetzte Programm einklinkt, bekommt viele unterschiedliche Anregungen.
„Licht am Ende des Tunnels“ bedeutet hier zweierlei: die Hoffnung auf Konzert-Normalität dank Impffortschritt und die Erkenntnis, dass digitale Angebote inzwischen viel besser sind, als es vor einem Jahr vorstellbar war.