Hamburg. Die Neonröhren-Installation des Künstlers Moritz Frei auf dem Galeriedach ist hoch aktuell. Was sie mit Corona-Leugnern zu tun hat.
Wer derzeit in den Abendstunden den Blick in Richtung Kunsthalle richtet, sieht: Es strahlt herab von der Galerie der Gegenwart. „I don’t believe in dinosaurs“ (Ich glaube nicht an Dinosaurier) vermeldet ein aus Neonröhren gebildeter Schriftzug des Künstlers Moritz Frei – die Aussage eines Kindes, nachdem es die Saurierskelette im Museum für Naturkunde Berlin gesehen hatte und von deren Echtheit nicht überzeugt war.
Kunsthallen-Direktor Alexander Klar erklärt dazu: „Wenn ein kleines Kind angesichts der vor ihm im Museum ausgebreiteten wissenschaftlichen Objekte nicht an Dinosaurier glauben kann, erscheint uns das zuerst amüsant. Das Erschrecken kommt mit der Erkenntnis, dass seit wenigen Jahren erwachsene Menschen nicht mehr an wissenschaftliche Evidenz ,glauben‘ können und damit die Errungenschaften der Aufklärung zunichtemachen.“
Lichtkunst auf Dach der Galerie der Gegenwart ist hoch aktuell
Zur Offenheit dieses Kunstwerkes gehöre zugleich, dass in ihm der Mut anklinge, der zum öffentlich geäußerten Zweifel gehöre. „Wollen wir doch einerseits, dass Informationen mit einer guten Portion gesunder Skepsis hinterfragt werden. Und andererseits, dass das Vertrauen in Wissenschaft, Legislative und Journalismus gestärkt wird.“
Das Kunstwerk wird voraussichtlich bis Mai zu sehen sein und ist täglich ab Einbruch der Dämmerung bis etwa 23 Uhr beleuchtet.