Hamburg. Im Rahmen der Reihe ist am 27. und 28. Februar das Sozialdrama „Supermarkt“ von Roland Klick als Stream zu sehen.
Es ist eines der erfolgreichsten Projekte der Hamburger Arthouse- und Programmkinos: Einmal im Jahr schließen sich die Filmtheater zusammen und veranstalten gemeinsam die Aktion „Eine Stadt sieht einen Film“. In diesem Jahr wird vieles anders, weil die Kinos coronabedingt seit drei Monaten geschlossen sind, aber ausfallen soll die Veranstaltung deshalb nicht.
„Wir wollen unbedingt ein Lebenszeichen an unser Publikum senden“, sagen die Veranstalter. Am Sonnabend und Sonntag, 27. und 28. Februar, geht die Aktion als Online-Edition an den Start. Gezeigt wird eine echte Spezialität, das Sozialdrama „Supermarkt“, das Roland Klick in Hamburg gedreht und 1973 in die Kinos gebracht hat.
Willis Leben kennt nur eine Richtung
Die Handlung: Willi (Charly Wierzejewski) ist gerade erst volljährig geworden. Aber er ist nicht gut drauf. Als chancenloser Kleinkrimineller kennt sein Leben nur eine Richtung: abwärts. Bei seinem Ganoven-Kumpel Theo findet er zunächst Unterschlupf, dann nimmt ihn der Reporter Frank bei sich auf. Charly treibt sich mit reichen Freiern herum und kommt nicht richtig auf die Beine. Die Liebe zur Prostituierten Monika ist ein Hoffnungsschimmer, doch ihr geht es noch schlechter als ihm.
Der 1939 geborene Klick zeigt Willi als Getriebenen in einem trostlosen Hamburg der 70er-Jahre. Vom Genre her durchaus ein Kriminalfilm, sind hier sowohl noble als auch heruntergekommene Ecken der Hansestadt zu sehen. Der Regisseur („Deadlock“) gilt als großer Einzelgänger des Neuen Deutschen Films und sehr genauer Beobachter gesellschaftlicher Zustände. Nach 1992 arbeitete Roland Klick, der in Irland lebt, unter Pseudonym für das Fernsehen. „Supermarkt“ hat mittlerweile Klassiker-Status und gewann 1974 zwei Bundesfilmpreise.
Charly Wierzejewski arbeitete zeitweise als Leibwächter von Rudi Dutschke
Hauptdarsteller Charly Wierzejewski, eins von 15 Geschwistern, hat nach diesem Film kaum noch einmal vor der Kamera gestanden, er war ohnehin kein Schauspieler. Stattdessen arbeitete er zeitweise als Leibwächter von Rudi Dutschke. Da er keine schauspielerische Ausbildung hatte, wurde er nachsynchronisiert. Diese Aufgabe übernahm Marius Müller-Westernhagen, der damals nur West hieß, und von dem auch die Filmmusik stammt.
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Neben Wierzejewski spielen Michael Degen, Eva Mattes, Walter Kohut und Hans-Michael Rehberg. Die Kamera führte Jost Vacano, der später mit seinen Arbeiten für „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Das Boot“ und „RoboCop“ bekannt wurde.
Drehortführung mit dem Hauptdarsteller
„Supermarkt“ ist an beiden Tagen über die Plattform www.eine-stadt-sieht-einen-film.de oder über die Websites der 17 teilnehmenden Kinos zu sehen. Der Stream ist kostenfrei. Zusätzlich angeboten werden dort eine Drehortführung mit dem Hauptdarsteller, ein Gespräch mit Eva Mattes, ein Interview mit dem Regisseur und der Dokumentarfilm „Roland Klick – The Heart Is A Hungry Hunter“, den Sandra Prechtel 2013 gedreht hat. Auf filmtourismus.de gibt es ab dem 15. Februar außerdem eine Fotoausstellung zu den Drehorten.
In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen der Aktion „Eine Stadt sieht einen Film“ die Filme „Absolute Giganten“, „Fraktus“, „Der amerikanische Freund“, „Nordsee ist Mordsee“ und „Kurz und schmerzlos“ gezeigt.
„Supermarkt“ ab 27. und 28.2. unter www.eine-stadt-sieht-einen-film.de