Hamburg. Der Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor starb mit 83 Jahren in Hamburg. Im Kino-Erfolg spielte er 1959 neben Volker Lechtenbrink.

Stets noch eine kleine Aufführung nach der Inszenierung, diese Zugabe musste sein – zur großen Freude des Publikums: Folker Bohnet ließ „seine“ Schauspieler gern noch mal antanzen mit Stück-Requisiten, obwohl sich der Vorhang da schon geschlossen hatte. Bis ins Jahr 2017 machte sich der Regisseur daraus allein 17-mal im Ohnsorg einen Spaß, zuletzt beim „Dinner för Spinner“.

Er war ein Meister des komischen Timings, konnte aber auch Klassikern wie „Der zerbrochne Krug“ (op Platt: „Dat Schörengericht“) neue Seiten abgewinnen. Er inspirierte andere und sich selbst immer wieder aufs Neue.

Folker Bohnet starb in seinem Haus in Hamburg-Sasel

Nun hat sich für Folker Bohnet, diesen Theater-Tausendsassa, der Vorhang für immer geschlossen: Der Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor – wiewohl nur ein Gelegenheitsraucher – erlag am Dienstag in seinem Haus in Sasel im Alter von 83 Jahren einer Lungenkrebserkrankung. Sein Lebenspartner Alexander Alexy, seine Söhne Ilja Bohnet und Markus Lorenz-Bohnet sowie seine jahrzehntelange Schauspiel-Freundin Claudia Rieschel waren bis zuletzt bei ihm.

Obwohl Bohnet, 1937 in Berlin geboren, im gesamten deutschsprachigen Raum gefragt war, blieb er 40 Jahre lang in Hamburg heimisch. Hier hatte er am Thalia Theater gespielt, am Ernst Deutsch Theater, an den Kammerspielen und in der Komödie Winterhude. Und mit seinem Stück „In anderen Umständen“ tourte er 13 Jahre lang. Noch 2019 gab Bohnet nach mehr als 60 Bühnenjahren im Kleinen Theater im Park in Bad Godesberg den Mephisto als diabolischen Geist im Ledermantel.

In „Die Brücke“ spielte Bohnet den besonnenen Hans Scholten

Internationalen Filmruhm hatte Folker Bohnet schon am Anfang seiner Karriere erlangt: Im längst legendären deutschen Antikriegsfilm „Die Brücke“ spielte er 1959, unter anderem neben Volker Lechtenbrink, einen der sieben Jungs – Hans Scholten, den besonnensten der sieben. Bernhard Wickis Film wurde mit dem Golden Globe Award als bester ausländischer Film ausgezeichnet, Auch im Kinodrama „Ludwig II.“ (1973) hinterließ Bohnet Eindruck als Josef Kainz, er gab einen Schauspieler. Es war nur eine Nebenrolle – seine wahre Rolle sollte Bohnet mit dem Theater finden.