Hamburg. Der Kölner Kabarettist hat an diesem Montag mit neuem Programm im Tivoli Premiere. Ein Gespräch über Rassismus und Toilettenmann Motombo.

Seine Eltern flohen aus Uganda vor dem berüchtigten Diktator Idi Amin (1928–2003) und kamen als Asylbewerber nach Deutschland. Dave Davis, 1973 in Köln geboren, später als Musiker und Produzent tätig, wurde auf deutschen Comedy-Bühnen als Toilettenmann Motombo Umbokko bekannt. An diesem Montag spielt der mehrfach ausgezeichnete Kabarettist Davis sein neues Programm erstmals in Schmidts Tivoli.

Sie haben die Figur des Toilettenmannes Motombo 2014 abgelegt – auch, um als Künstler ernster genommen zu werden?

Dave Davis Die Figur ist seit vier Jahren erfolgreich im Karneval unterwegs. Hier bezieht Motombo etwa klar Stellung zur Lage der Flüchtlinge und dem Rassismus in Deutschland. In meinen abendfüllenden Bühnenprogrammen kommt Motombo vorerst nicht mehr vor, weil ich als Künstler vielseitig bin und dem auch Ausdruck verleihen möchte.

Ihr Titel „Ruhig Brauner – Demokratie ist nichts für Lappen“ ist ja doppelt doppel­deutig. Umfasst das Programm Themen vom Nazi-Milieu bis zu nationalistischen Finnen?

Mir fiel immer wieder auf, dass eine im Parlament befindliche rechtspopulistische bis rechtsextreme Partei gerne austeilt, aber nur schwer einstecken kann. Es wird ohne Rückgrat gejammert, wie es metaphorische Waschlappen eben tun. Halb poetisch gesprochen: „Der doppelt doppeldeutige Dave Davis hatte nicht die Samen im Sinn.“

Drängen Corona und die Verschwörungstheorien jetzt Themen wie Rassismus eher in den Hintergrund – gesellschaftlich und auf der Bühne?

Ich denke eher, dass die Corona-Pandemie gesellschaftliche Probleme und Baustellen noch offensichtlicher macht und wir es zum Anlass nehmen sollten, darüber zu reden. Im gesellschaftlichen Diskurs und somit auch auf den Bühnen. Dass sich über die Pandemie die unterschiedlichsten Denkweisen verquicken können, zeigen ja die Anti-Corona-Demos. Es bleibt spannend!

„Ruhig Brauner – Demokratie ist nichts für Lappen“ HH-Premiere Mo 21.9. 20.00, Schmidts Tivoli, Spielbudenplatz 21/22 (U St. Pauli), Karten ab 64,70 (für 2 Personen) unter www.tivoli.de