Hamburg. Die versierte Drehbuchautorin Maggie Peren bedient sich gleich bei zwei Klassikern der Filmgeschichte.

Sie waren die besten Freunde. Aber dann haben sie eine Nacht miteinander verbracht. Und es hat nicht Zoom gemacht. Zazie (Alicia von Rittberg) ist vielmehr abgehauen und hat Philipp (Tim Oliver Schultz) seither nicht mehr gesehen. Jetzt aber erfährt sie, dass er heiratet – ausgerechnet Franziska (Emilia Schüle), die Zazie schon als Kind gequält hat. Deshalb rast Zazie mit ihrem Motorroller zum Hamburger Hafen, wo die Trauung auf einem Schiff zelebriert wird, um die Hochzeit in letzter Sekunde zu verhindern. Egal wie.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Natürlich. Kennen wir aus dem Hollywood-Hit „Die Hochzeit meines besten Freundes“ von 1997, wo ausgerechnet America’s Sweetheart Julia Roberts die „Böse“ ist, die alles Erdenkliche tut, um ihrem Freund die Braut madig zu machen. Doch während es bei jenem Film ein langer Weg bis zur Hochzeit ist, ist die hier schon in vollem Gange. Ihren WG-Mitbewohner Anton (Edin Hasanovic) als moralische Stütze hinter sich herziehend, kommt Zazie just in dem Moment an, als das Brautpaar Ja sagt. Also zu spät.

Klassiker als Vorbild

Zazie betrinkt sich daraufhin, ruiniert das Hochzeitsfest und macht sich dabei unmöglich. Und Anton, der unter Narkolepsie leidet und bei jedem Anflug von Stress in einen Sekundenschlaf fällt, kippt kopfüber in die Hochzeitstorte. An diesem Punkt sind gerade mal zehn Minuten des Films vergangen. Danach wird es schwarz auf der Leinwand. Dann wacht Zazie in ihrem Bett auf. Es ist wieder der Hochzeitstag. Und sie erlebt alles noch einmal von vorn.

Wenn man klaut, dann nicht klammheimlich, irgendwer findet’s ja doch heraus. Man muss es ungeniert tun. Das hat sich wohl auch Maggie Peren bei „Hello again“ gesagt. Die versierte Drehbuchautorin, die hier zum dritten Mal auch selbst Regie führt, bedient sich nämlich nicht nur an besagtem Julia-Roberts-Hit, sondern auch gleich noch an einem zweiten Klassiker: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ von 1993, wo Bill Murray mit Andie MacDowell in der Zeitschlaufe festsitzt.

Weise Sprüche der Klofrau

Und täglich küsst mein bester Freund, quasi. Immer wieder also rast Zazi zur Hochzeit. Immer wieder lässt sie sich neue Finten einfallen. Doch bevor der Witz der ewigen Zeitschlaufe ins Leere laufen kann, schwenkt der Film um. Fokussiert plötzlich auf Nebenfiguren, die ein Eigenleben entwickeln. Und wird dann doch ein erfrischend anderer und vor allem: ganz eigener, origineller Film.

Das Happy End ist hier übrigens nicht, dass es kein Happy End gibt. Figuren, die anfangs ganz unsympathisch erscheinen, wachsen einem doch ans Herz. Und die Protagonistin muss lernen, sich dem Schicksal zu ergeben. Wird dabei sogar ein besserer Mensch.

Die weisesten Sprüche kommen hier übrigens von einer Klofrau, die auch jeden Tag aufs Neue hinter den Hochzeitsgästen herwischt. Das muss man sich erst mal trauen.

„Hello again“ 92 Minuten., ab 6 Jahren, läuft in der Astor Film Lounge, im Cinemaxx Dammtor + Cinemaxx Wandsbek, UCI Mundsburg, UCI Wandsbek, UCI Othmarschen