Hamburg. Hamburger Musical-Star kehrt als „Die komische Diva“ solo ins Tivoli zurück. Nächstes Programm folgt im Oktober im Schmidt.

„Ich bin ein Bewegungsfreak“, sagt Carolin Fortenbacher von sich. Wozu das führen kann, hatte die Sängerin und Schauspielerin erst im Juli gezeigt: Da gab sie in Schmidts Tivoli zur Freude des Publikums die betrunkene Opern-Diva und interpretierte auf einem mit Sprungfedern präparierten Sofa hüpfend Johann Strauss’ „Frühlingsstimmen-Walzer“ – bis zur Bauchlandung. Das nennt man Körper- und Stimmbeherrschung. Denn auch während dieses akrobatischen Aktes sang „La Fortenbacher“ live.

Die Nummer – einst in der Schmidt-Produktion „Oh Alpenglühn!“ an der Seite ihres Kollegen Nik Breidenbach zelebriert – war einer der komödiantischen Höhepunkte der viel beachteten Show „Paradiso“, hierzulande der ersten Theater-Neuproduktion unter Corona-Bedingungen.

Fortenbacher und ihr Pianist – ähnliche Bandbreite

„Die komische Diva,“– die ist bei der Hamburger Entertainerin gewissermaßen Programm. So hat sie auch ihren Unplugged-Soloabend genannt, den sie am Montag, 24. August, erstmals im Tivoli spielen wird. Begleitet nur von Lutz Krajenski. Mit dem Pianisten, Arrangeur und Orgelvirtuosen hatte sie sich erstmals für ihr Barbra-Streisand-Programm zusammengetan. Krajenski hatte zuvor mit dem britischen Soulsänger Roachford und lange als musikalischer Direktor mit Roger Cicero (etwa fürs Programm „Roger sings Sinatra“) gearbeitet, ebenso für Stefan Gwildis, indes auch mit Regisseur Luk Perceval am Thalia Theater.

Eine ähnliche Bandbreite wie Krajenski bietet Carolin Fortenbacher, die für ihre Rolle in der Musikkomödie „Oh, Alpenglühn!“ 2012 den Rolf-Mares-Preis erhalten hatte. Mit ihrer oktavenreichen Stimme will sich die Entertainerin im neuem Programm durch die Welt der Hits singen – von ABBA über Puccini bis Michael Jackson., „Frohsinnig, tiefsinnig, unsinnig“, so charakterisiert La Fortenbacher selbst ihr Motto. „Der Schwerpunkt liegt diesmal auf Pop und Oper“, sagt sie.

In „Mamma Mia!“ erlebten sie mehr als zwei Millionen

ABBA-Songs hat die einstige Musical-Königin immer in ihren Konzertprogrammen, mal mehr wie in „ABBA macht glücklich!“ (2017), mal weniger wie zuletzt im Frühjahr 2019 bei ihrem Latino-Abend „La Diva Loca“ im Schmidt Theater. Als Donna in „Mamma Mia!“ begeisterte sie schließlich mit deutschen Interpretationen der vier Schweden fünf Jahre lang mehr als zwei Millionen Besucher im Operettenhaus. 13 Jahre liegt das zurück.

Seitdem hat Carolin Fortenbacher immer versucht, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Auch in den Hamburger Kammerspielen zeigte sie ihre Wandlungsfähigkeit, spielte im rockigen Musical „Fast Normal – Next to Normal“ eine psychisch kranke Ehefrau und Mutter, glänzte wenige Monate später dann in Dietmar Loefflers furiosem Italo-Liederabend „Pasta e Basta“ als strenge, aber saukomische Lebensmittelkontrolleurin Katja Wahl-Ente im Kampf mit einem Barhocker.

„Das alte Bühnenpferd“ singt Randy Crawford

Kaum zu glauben, aber wahr: Die 57 Jahre alte Vokalakrobatin feiert in diesem Jahr ihr 35 Bühnenjubiläum. „In meinen Abenden ist immer auch etwas Ruhiges und Zartes drin“, stellt sie klar. Diesmal sind es etwa Songs von Burt Bacharach und Randy Crawford. Und ein weiteres Programm hat „das alte Bühnenpferd“, wie sich La Fortenbacher selbstironisch nennt, bereits für den 5. Oktober im Schmidt geplant.

„Die komische Diva“ – La Fortenbacher unplugged“ Mo 24.8., 20.00, Schmidts Tivoli (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27/28, Restkarten ab 64,70 (1 Sitzgruppe für max. 2 Personen) unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de