Hamburg. Einschnitte bei den NDR-Klangkörpern geplant. Brosda erwartet, dass NDR originären Auftrag als öffentlich-rechtlicher Sender erfüllt.

Der NDR denkt im Rahmen der generell anstehenden Sparrunde – 300 Millionen Euro weniger in den kommenden vier Jahren – über strukturelle Veränderungen auch bei seinen Klangkörpern nach. „Finanzielle Einschnitte wird es auch bei den Ensembles geben müssen“, hatte der Sender mitgeteilt, dass die „Exzellenz“ dieser Ensembles „für uns ein hohes Gut“ sei und erhalten bleiben solle.

Dazu gibt es nun erste Reaktionen aus der womöglich betroffenen Kulturlandschaft. „Ich erwarte, dass der NDR seinen originären Auftrag als öffentlich-rechtlicher Sender, gerade auch in der Kultur weiter erfüllt und erfüllen kann“, sagte Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien. „Die leider notwendigen Einsparungen sind daher auch eine Mahnung an all jene, die glauben, dass wir auf die maßvolle Gebührenerhöhung verzichten könnten. Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der seiner gesellschaftlichen, journalistischen und kulturellen Aufgabe gerecht wird.“

Die „Kieler Nachrichten“ hatten NDR-Klangkörpermanager Achim Dobschall zitiert: „Die zehn Prozent Einsparung, die sich das Haus als Maßgabe vorgenommen hat, werden wir nicht mit dem Rasenmäherprinzip umsetzen. Wir versuchen deshalb, zunächst sehr aufwendige Formate zu limitieren. Großprojekte, wie etwa das für diesen Sommer geplante Open Air im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das wir coronabedingt absagen mussten, werden wir noch genauer prüfen müssen.“ Das gelte ebenso für sehr aufwendige Produktionen beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF).

NDR Elbphilharmonie Orchester feiert im Herbst seinen 75. Geburtstag

SHMF-Intendant Christian Kuhnt kommentierte die aktuelle Lage so: „Wir müssen stets das Machbare im Blick haben, das Unmögliche versuchen und bereit sein, Veränderungen als Chance zu begreifen: Dies gilt auch für die wunderbare Zusammenarbeit mit unserem Medienpartner NDR. Die Orchester und Ensembles des NDR haben das Profil des SHMF entscheidend mitgeprägt. Ich bin sicher, dass auch in Zukunft gute Ideen, die das SHMF mit dem NDR entwickelt, eine hervorragende Chance haben, umgesetzt zu werden. Dass dabei ausgeprägtes Kostenbewusstsein hilfreich ist, war beiden Seiten bereits in der Vergangenheit bewusst.“

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wollten die möglichen Auswirkungen von Einsparungen bei NDR-Orchestern auf ihr Angebot nicht kommentieren. In Hamburg ist das NDR Elbphilharmonie Orchester, das im Herbst seinen 75. Geburtstag feiert, als dortiges Residenzorchester besonders aktiv. In der Elbphilharmonie wurde m Mai 2019 Ligetis Oper „Le Grand Macabre“ im Großen Saal realisiert. Die Pressestelle des Konzerthauses teilte mit: „Wir nehmen zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ​betreffenden Spar- oder Budgetdiskussionen nicht Stellung.“