Hamburg. Bucerius Kunst Forum denkt über Szenarien nach und auch in anderen Häusern gibt es Pläne für den Betrieb in der Coronakrise.

Die Museen könnten bei der schrittweisen Wiederöffnung der Kultureinrichtungen eine Vorreiterrolle einnehmen. Davon ist Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der Zeit-Stiftung, die das Bucerius Kunst Forum am Rathaus finanziert, überzeugt. „Sie sind weiträumig, was Kinos, Theater und die Elbphilharmonie nicht bieten können.“

Ein Szenario, das er sich vorstellen kann: eine „stratifizierte“ Öffnung, Zutritt jeweils nur für eine bestimmte maximale Personenzahl, gestaffelte Tage für Risikogruppen und Nicht-Risiko-Gruppen.

Wachdienst kontrolliert Besucherzahl wegen Corona

Für das Bucerius Kunst Forum, in dem derzeit die David-Hockney-Ausstellung auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern „schlummert“, könnte das konkret so aussehen: „Es dürfen nie mehr als 50 Personen in der Ausstellung sein. Unser Wachdienst stellt sicher, dass, wenn einmal 50 drin sind, nur noch so viele neue Personen in die Ausstellung dürfen, wie Plätze wieder frei werden“, schlägt Göring vor. Die Hockney-Ausstellung, soviel steht bereits fest, wird über den 10. Mai hinaus verlängert.

Denkbar sei dann ein Besuch in Schichten, zum Beispiel montags, mittwochs und freitags nur für Personen ab 65 Jahre (Risiko-Gruppe), an den anderen Tagen nur für jüngere Besucher. Und: Generell kein Einlass für Personen mit Fieber. Hierfür hat Göring auch schon eine Kontrolle am Eingang mit Fiebermessgeräten angedacht, die auch an Flughäfen in Südkorea und China verwendet werden.

Archäologischen Museum spielt Szenarien durch

Im Archäologischen Museum in Harburg hat man „alle möglichen Szenarien zu einer Wiedereröffnung durchgespielt“, von Schülergruppen in der Dauerausstellung bis zum Publikumsverkehr in der Sonderausstellung „Hot Stuff“, die bis August verlängert wurde.

Nun will man abwarten, welche Rahmenbedingungen der Gesetzgeber vorgibt. „Sollte beschlossen werden, dass die Museen am 1. Mai wieder öffnen dürfen, wäre das genügend Vorlauf für uns. Innerhalb von zehn Tagen wären wir wieder startklar“, sagt Geschäftsführer Thorsten Römer.

Auch im Museum für Kunst und Gewerbe ist man gespannt auf die Ansage der Bundesregierung und die eventuell daraus folgende konkrete Aufforderung der Hamburger Kulturbehörde an Museen und andere Kultureinrichtungen. „Erst daraus ergeben sich konkrete Maßnahmen, die dann intern auch noch geprüft werden müssen“, so Direktorin Tulga Beyerle und Geschäftsführer Udo Goerke.

Begrenzung der Besucher und Abstand im MARKK

Im MARKK, dem Museum am Rothenbaum, würde man auf eine Begrenzung der Besucheranzahl unter Einhaltung der Abstandsregeln setzen. „Die Kontrolle von Abstandsregeln wäre allerdings mit einem entsprechenden Aufwand verbunden. Da das MARKK über mehrere Eingangstüren verfügt, könnte man auch in Erwägung ziehen, Ein- und Ausgang zu trennen“, sagt Direktorin Barbara Plankensteiner.

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Wie der Ticketverkauf, die Ein- und Ausgangssituation und die Wegeführung im Haus aussehen könnten, damit ein Besuch risikolos ablaufen kann – all das wird gerade in der Hamburger Kunsthalle eifrig diskutiert.

In der ersten Öffnungsphase werde es zunächst wohl keine Führungen und Veranstaltungen geben. „Die Rundgänge durch die Ausstellungen und die Sammlungsräume werden aber ohne Probleme möglich sein. Die Gesamtausstellungsfläche der Kunsthalle verteilt sich über 13.000 Quadratmeter. Ein Besuch allein oder zu zweit wird, wenn es von der Institution vorausschauend organisiert ist, ansteckungsfrei bleiben können“, so Direktor Alexander Klar.

Graduelle Wiedereröffnung unter Sicherheitsvorkehrungen

Auch in den Deichtorhallen bereitet man sich auf verschiedene Szenarien vor. Dazu gehören die graduelle Wiedereröffnung mit stärkeren Sicherheitsvorkehrungen für Abstandskontrollen, eingeschränkter Personenzahl und Zugänglichkeit. „Auch der Schutz unseres Personals wird selbstverständlich mitbedacht.

Bereits jetzt wird ein Glasschutz für unsere Kassentresen angefertigt, auch das Scannen von Onlinetickets durch die Besucher selbst wäre eine Möglichkeit“, sagt Intendant Dirk Luckow. Die Hallen böten sehr viel Raum für Kunstwerke und Besucher und damit ausreichend Platz, um Abstand zu halten.

„In der Vergangenheit hatten wir einige sehr erfolgreiche Ausstellungen, in die aus verschiedenen Gründen nur einer begrenzten Anzahl an Personen zur gleichen Zeit Zugang gewährt werden konnte. Hier können wir auf Erfahrungen im Besuchermanagement und bei der Wegeführung zurück­greifen.“