Hamburg. In der „Digitalen Kulturreihe“ bleiben Künstler mit dem Publikum online in Kontakt. Diesmal ein klassisches Klavierkonzert.
Mit nur sechs Worten hat Ludwig van Beethoven der Musikwelt ein nach wie vor ungelöstes Rätsel hinterlassen: „Mein Engel, mein alles, mein Ich“, begann er im Juli 1812 seinen berühmten Liebesbrief an eine „Unsterbliche Geliebte“.
Einige seiner Damenbekanntschaften kamen dafür infrage, womöglich war es die etwa zehn Jahre jüngere Adlige Josephine von Brunsvik, die ihm erstmals 1799 in Wien begegnet war. Eine Verbindung mit ihr wäre nicht standesgemäß gewesen, liebeskummerverschärfend kam dazu, dass Josephine wenige Monate nach der ersten Begegnung mit einem deutlich älteren Grafen verheiratet wurde.
Am 8. April besteht als Teil der von About You präsentierten Digitalen Kulturreihe des Abendblatts die Möglichkeit, einige überzeugende Indizien für die Josephine-These bei einem kurzen Klavier-Konzert mit dem Hamburger Pianisten Florian Heinisch zu hören. Wie auch Johann Sebastian Bach wurde er in Eisenach geboren. Exklusiv für die Digitale Kulturreihe auf www.abendblatt.de hat Heinisch bei Steinway am Rondenbarg unter anderem Beethovens Andante Favori WoO 57 gespielt.
Packendes Erlebnis mit Florian Heinisch
Der Beginn dieses Stücks bezieht sich gleich zweimal sehnsuchtsvoll auf den Rhythmus des Namens Josephine; dieser Rhythmus taucht als eigenständiges Motiv auch in der sechsten Bagatelle op. 126 auf, die bei dem Abendblatt-Konzert ebenfalls erklingt, und ein weiteres Mal in der Hammerklaviersonate. Wie im Andante favori wird das Motiv auch dort mehrfach wiederholt.
Abschließender Programmpunkt auf Heinischs neuer Beethoven-CD „An die unsterbliche Geliebte“, die gerade beim Hamburger Label ES-DUR erschien, ist neben dem Andante favori und den Bagatellen auch die epochale, gefürchtet anspruchsvolle Hammerklaviersonate op. 106. Als er sie im Februar 2019 bei seinem Elbphilharmonie-Debüt spielte, hieß es dazu in der Abendblatt-Kritik: „Heinisch meisterte sie mit Kraft, Kondition und geistiger Klarheit und machte die Aufführung zum packenden Erlebnis.“
Alle bisherigen Folgen der Digitalen Kulturreihe können Sie hier abrufen.