Hamburg. In der Kulturreihe treten Künstler online für das Publikum auf. Der Hamburger Pianist spielt Hamburgs “inoffizielle Hymne“.
Joja Wendt ist richtig gut im Geschäft – eigentlich. Jetzt aber ist es bei ihm wie bei vielen Künstlern, deren Job und Lebensaufgabe das Auftreten vor Menschen ist: „Alles abgesagt“, seufzt der Pianist. Besonders schmerzt ihn die Absage seiner Russland-Tournee, dort hatte er erst im November in Sibirien gespielt. In China, wo der Hamburger es mit seinem „Ping-Pong-Song“ zu Berühmtheit gebracht hat, waren Konzerte für Mai geplant.
Ganz ohne „Bühne“ geht es dann aber doch nicht – am Sonnabend war Joja Wendt der vierte Gast in der neu geschaffenen „Digitalen Kulturreihe“ des Hamburger Abendblatts. Wie in den vergangenen Tagen bereits die Symphoniker Hamburg, der Entertainer Yared Dibaba und der Schriftsteller Matthias Politycki hat auch Joja Wendt seine Premiere um 20.15 Uhr gegeben – online auf www.abendblatt.de.
Wendt nutzt freie Zeit zum Üben
Besucht – und auf Abstand gehalten, versteht sich – haben wir ihn dafür in seinem Studio in Bahrenfeld, wo Joja Wendt jetzt das tut, was auch die routiniertesten Musiker zwangsläufig tun müssen: Er übt.
„Es gibt so viele Sachen, die man auffrischen kann“, erzählt er und lacht. „Sackschwere Stücke!“ „Rhapsody in blue“ zum Beispiel steht derzeit ebenso auf seinem Tagesplan wie Vladimir Horowitz’ Carmen-Variationen. „Eine pianistische Herausforderung“, erzählt Joja Wendt und fügt hinzu: „Je mehr man übt, desto mehr weiß man, was man nicht kann ...“
Digitale Kulturreihe: Wendt spielt „Hummel-Hummelflug“
Für die „Digitale Kulturreihe“ hat sich Wendt die „inoffizielle Hymne Hamburgs“ ausgesucht – „den Hummel-Hummelflug“, außerdem ein Stück des US-amerikanischen Jazz-Erneuerers Art Tatum, ein „Eskimo-Lied“, in dem es darum gehe, dass das Klavier eine intuitive Kraft hat, und ein Stück von Ed Sheeran.
Das Klavier sei ohnehin „eine gute Sache, um sich der Musik zu nähern“, findet der Pianist, der zuletzt in der Elbphilharmonie mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher im Duett gespielt hat.
Und auch, wenn das Üben niemals aufhört – Klavier spielen scheint derzeit immerhin sicherer als Skilaufen. Als Joja Wendt aus dem Skiurlaub in Tirol wiederkam, wurde er schon einmal auf Corona getestet. Negativ, zum Glück.
Folgen mit Dibaba, Symphonikern und Politycki noch online
Neben dem Pianisten, dessen Konzert am Sonnabend zum ersten Mal ausgestrahlt wird, sind auch die Folgen mit Yared Dibaba, den Symphonikern und Matthias Politycki noch immer auf abendblatt.de abrufbar.
Etwa alle zwei bis drei Tage wird dort nun – mit Unterstützung von „About You“ – eine neue Wohnzimmer-Show, eine „Corona-Lesung“ oder ein Kammermusik-Stündchen bereitgestellt.
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Für alle Zuschauer kostenlos – und für manche in diesen Tagen besonders wichtig: „Ich bin Ärztin und komme zurzeit abends schwer zur Ruhe“, schrieb uns eine Leserin und bedankte sich: „Das Coronakonzert der Hamburger Symphoniker gestern Abend hat mir sehr gutgetan!“