Hamburg.
Die Geschichte der Autorin Joanne K. Rowling ist selbst filmreif. Als alleinerziehende Mutter, die Sozialhilfe bezog, schrieb sie an den Bänden, die Weltruhm erreichen sollten und von Beginn an als Reihe geplant waren. Die Idee zu „Harry Potter“ soll sie während einer Zugfahrt von Manchester nach London gehabt haben. Rowling ist eine der bestverdienenden Schriftstellerinnen.
Viele Verlage hatten das Harry-Potter-Manuskript abgelehnt, oft wegen der Länge. Klaus Humann pfiff auf diese Konvention – und sicherte, damals als Verleger des Hamburger Kinderbuchverlags Carlsen, seinem Haus den Welterfolg. Bei Carlsen erschien der erste Band „Harry Potter und der Stein der Weisen“ 1998 auf Deutsch, 2015 brachte Carlsen auch das Skript zum Theaterstück heraus.
Sie ist die Frau, die Harry Potter auf die Bühne gebracht hat: Die Britin Sonia Friedman ist die weltweit erfolgreichste Theaterproduzentin. Ihr „Harry Potter und das verwunschene Kind“ läuft ausverkauft am Londoner Westend, am Broadway, in Melbourne – und nun in Hamburg. Es war Friedmans Idee, Harry Potters Geschichte nicht bloß zu adaptieren, sondern fortzuschreiben.
Der britische Theaterregisseur John Tiffany übernahm die Original-Inszenierung von „Harry Potter und das verwunschene Kind“, Premiere war in London am 30. Juli 2016. Für „Potter“ gewann Tiffany, der mit Rowling das Script schrieb, sowohl den Olivier Award (einen von neun für die Produktion) als auch die US-Auszeichnung Tony Award als bester Regisseur.
Maik Klokow, Jahrgang 1965, hatte schon als Bühnentechniker und Beleuchtungsmeister gearbeitet, bevor er Geschäftsführer des Musical-Unternehmens Stage Entertainment wurde (2000–2008). Im März 2015 eröffnete Klokow das Mehr! Theater auf dem Großmarkt. Er ist als Geschäftsführer der Mehr-BB-Entertainment Group Mitproduzent des deutschsprachigen Potter-Stücks.
Kein „Harry Potter“ ohne Fanartikel. In London gibt es am Bahnhof King’s Cross, der im Buch eine entscheidende Rolle spielt, den Laden Platform 9 3/4 mit Echtholz-Zauberstäben, Bertie Botts Bohnen in den kuriosesten Geschmacksrichtungen (Popel!) oder Gryffindor-Schals. Das Geschäft lässt sich auch das Mehr! Theater nicht entgehen. Im Foyer warten Becher, Taschen, Bücher und Plüscheulen.
Jillian Anthony, in England geboren und in Koblenz aufgewachsen, spielt Hermine Granger – und entspricht dabei nicht den optischen Erwartungen jener, die vor allem Emma Watson aus den Kino-Verfilmungen vor Augen haben. Im Stück ist die erwachsene Hermine Zaubereiministerin, in London wurde der Part von der schwarzen Schauspielerin Noma Dumezweni gespielt.
Die Position gibt es nicht an jedem Theater: Julian Button ist Zaubercoach, offizieller Titel: Associate Illusionen & Magie. Seit mehr als 20 Jahren ist der gebürtige Westfale Mitglied des „Magischen Zirkels“. Er ist ausgebildeter Musicaldarsteller und als Zauberer preisgekrönt. Zu seinen Kunden gehören Roncalli, Aida Cruises und Rewe, aber auch das chinesische Children’s Theatre Beijing.
Frisch von der Frankfurter Schauspielschule kommt Vincent Lang, Jahrgang 1994, ans Mehr! Theater. Er spielt die Rolle des Albus Potter, zweites Kind von Ginny und Harry Potter, und hat sich schon früh mit J. K. Rowlings Welt beschäftigt: „Die Harry-Potter-Filme waren die ersten Filme, die ich als Kind im Kino gesehen habe. Ich verbinde damit vor allem Angst ...“, lacht er.