Hamburg. Kultursenator Carsten Brosda hielt die Laudatio. Dann wurden drei Werke der koreanischen Komponistin aufgeführt.

In einem NDR-Interview hat die koreanische Komponistin Unsuk Chin kürzlich berichtet, sie sei nach wie vor auf der Suche nach ihrer musikalischen Sprache. Was und wie viel sie im Laufe dieser Fahndung gefunden und auf Notenpapier festgehalten hat, das wurde nun mit dem Bach-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Zuletzt ging er an Pierre Boulez, davor u.a. an Stockhausen, Schnittke und Rihm. Große Würdigung und fordernder Ansporn also.

Bei einem Konzert vom „neuen werk“ im Kleinen Saal der Elbphilharmonie standen am Donnerstag drei Werke auf dem Programm, die unterschiedlicher – und damit typischer – für diese Künstlerin kaum sein können. In seiner Laudatio bündelte Kultursenator Carsten Brosda dann auch die Qualitäten und die Charaktere dieser Musiken in der Erkenntnis: „Sie erlaubt uns Einblick in ihre Traumwelt.“ Chin, in dieser Saison Residenzkomponistin des NDR Elbphilharmonie Orchesters, entgegnete, sie fühle sich durch diese Auszeichnung „wie in den Olymp erhoben“.

Dadaistische Märchenszenen-Verwirbelung

Den Anfang der kleinen Werkschau machte „ParaMetaString“ für Streichquartett und Tape. Komponiert für die vier Freidenker vom Kronos Quartet, eine raffinierte Jonglage-Übung mit Tönen und Spielgeräuschen, die das hiesige Kairos Quartett solide meisterte. Es folgte das unkonventionell besetzte Quintett „Fantaisie mécanique“, in dem über sechs Sätze konstant rhythmischer Druck aufgebaut, gestaut und abgelassen wurde. Das „Akrostichon-Wortspiel“, eine dadaistische Märchenszenen-Verwirbelung mit der Sopranistin Rinnat Moriah als Vokalartistin, rundete die Würdigung ab.

Im Februar 2020 gibt es einen Unsuk-Chin-Schwerpunkt in Konzerten des NDR-Orchesters. Informationen: www.elbphilharmonie.de