Hamburg. Pianistin Julia Hülsmann spielt gleich dreimal. Die sechs Elbphilharmonie-Konzerte im Großen Saal sind bereits ausgebucht.

Endlich in ruhigem Fahrwasser und jetzt einfach Kurs halten: Beim Elbjazz Festival stehen nach zwei Jahren des Wandels die Zeichen auf Kontinuität. Weshalb sich bei der neunten Auflage im Vergleich zum Vorjahr wenig ändert – abgesehen davon, dass der allein der Elbphilharmonie vorbehaltene Tag vor dem eigentlichen Festivalbeginn wegfällt. Bleiben also insgesamt sechs Konzerte im Großen Saal, die allerdings bereits ausgebucht sind. Für den Rest des Festivals, das am 31. Mai und 1. Juni insgesamt etwa 50 Bands präsentiert, sind hingegen noch Karten zu haben: 5000 für den Freitag und 4000 für den Sonnabend. Die Festivalkapazität liegt bei 15.000 Besuchern pro Tag.

Das vielfältige Programm stellten die Festivalmacher am gestrigen Dienstag auf der MS „Stubnitz“, einem der Festivalorte, vor – in Anwesenheit von Pianistin Julia Hülsmann, die in diesem Jahr „Artist in Residence“ ist und gleich drei Konzerte gibt: mit ihrem Quintett (ein Beatles-Programm), mit ihrem Oktett und im Duett mit Vibrafonist Christopher Dell. „Oh, wie geil!“ sei ihre erste Reaktion gewesen, als das Angebot kam, erzählte sie. Zwar gebe es einen gesunden Respekt vor der Akustik im Großen Saal der Elbphilharmonie, in dem sie am Festivalsonnabend auftritt, aber „das kriegen wir schon hin“. Das Beatles-Projekt, bei dem auch selten gehörte Stücke der Fab Four interpretiert werden, ist dabei eine echte Rarität und war bisher erst einmal live zu erleben.

Auch Funk, Soul und Hip-Hop im Angebot des Elbjazz

Ansonsten setzt das Elbjazz wieder auf Vielfalt und deckt nicht nur klassischen Jazz ab. Auch Funk, Soul und Hip-Hop sind im Angebot, als Headliner stehen so unterschiedliche Künstler wie Jamie Cullum, Sophie Hunger und Tower of Power auf der Hauptbühne bei Blohm+Voss. Nachdem eines seiner Konzerte im vergangenen Jahr einem Unwetter zum Opfer fiel, holt Pianist Michael Wollny diesen Trio-Auftritt nun nach.

Wie üblich bekommt auch der Nachwuchs seine Chance; etliche Künstler geben beim Elbjazz ihr Deutschland-Debüt, etwa Neo-Soul-Sängerin Kaiit und das Funk-House-Quartett Midlife, beide aus Australien. Ein weiterer Schwerpunkt sind Bands aus Großbritannien, die auf große Clubtauglichkeit setzen. Und natürlich werden auch wieder viele Hamburger Musikerinnen und Musiker, darunter die NDR Bigband, auftreten.

Auch wer selbst Musik machen möchte, ist auf dem Elbjazz Festival richtig

2017 erhielt der im November 2018 gestorbene Hamburger Vibrafonist Wolfgang Schlüter den Hamburger Jazzpreis. Von den 10.000 Euro Preisgeld erfüllte er sich den Traum, ein Album mit Streichern aufzunehmen. Posthum werden diese Kompositionen nun auf dem Festival live gespielt.

Ansonsten gilt beim Elbjazz wie in den vergangenen Jahren: einfach treiben lassen. Von Joja Wendt, der ein lupenreines Jazz-Trio-Programm angekündigt hat, über den Afrobeat von Kokoroko bis zum schweißtreibenden Funkjazz eines Butcher Brown ist die Auswahl groß. Und wer selbst Musik machen möchte, kann dies auch: Zum Beispiel bei zwei Saxofon-Workshops, die sich speziell an Anfänger auf diesem nicht gerade leicht zu spielenden Instrument wenden.