Hamburg. Die Ausstellung „Das vertraute Unbekannte“ präsentiert ab 26. Februar Werke des jüngst verstorbenen Künstlers.

An großen Ausstellungen und Ehrungen hat es im Leben von Friedrich Einhoff nicht gemangelt. 1936 in Magdeburg geboren, gehörte er seit den 1960er-Jahren als Maler und Zeichner sowie als prägender Lehrer jüngerer Künstler an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu den wichtigen Persönlichkeiten der Kunstszene in Hamburg und Norddeutschland. 2009 wurde er mit dem Hans-Platschek-Preis für Kunst und Schrift auf der Art Karlsruhe ausgezeichnet.

In Hamburg war es die Levy Galerie, die dem Künstler mehrere Ausstellungen ermöglichte und ihm zu großer Popularität verhalf. Im Januar zeigte sie aus aktuellem Anlass eine Gedächtnisausstellung – im Dezember vergangenen Jahres war Friedrich Einhoff mit 82 Jahren in Hamburg gestorben.

70 Werke aus allen Schaffensperioden

Dies ist umso tragischer, weil er eine große Ehrung seiner Arbeit nun nicht mehr miterleben kann: Schon länger war die Werkpräsentation „Das vertraute Unbekannte. Friedrich Einhoff in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle“ geplant; an deren Gestaltung war der Künstler noch beteiligt. Bei der Matinee am kommenden Sonntag im Harzen-Kabinett, die die Schau eröffnet, wird der Maler nur in seinen Bildern präsent sein.

Durch eine private Schenkung von 50 Zeichnungen aus dem Atelier des Künstlers besitzt das Kupferstichkabinett der Kunsthalle nun eine Sammlung von insgesamt 70 Werken aus allen Schaffensperioden, von den 1980er-Jahren bis 2016. Darin setzt er sich konsequent mit der menschlichen Figur auseinander, zeigt sie in Verbindung mit Orten oder in unbestimmter Umgebung, fragmentarisch oder nur auf das Gesicht reduziert.

„Figurengruppe 94“ von Friedrich Einhoff
„Figurengruppe 94“ von Friedrich Einhoff © LEVY Galerie Foto: Dirk Masbaum | LEVY Galerie Foto: Dirk Masbaum

Vorbild für viele Künstlergenerationen

„Charakteristisch ist für Einhoffs Annäherungen an die menschliche Figur, dass sie anonym bleibt und keine Emotion zeigt, sie verschmilzt mit ihrer Umgebung und scheint sich zu verflüchtigen. Es bleibt somit immer das Gefühl zurück, etwas Bekanntes erkannt zu haben, das sich jedoch dem Betrachterblick zugleich entzieht – Einhoffs Figuren verharren in der Andeutung, sie sind das vertraute Unbekannte“, erklärt Kuratorin Josephine Karg den Ausstellungstitel.

Sein Zeichenstil und seine Malweise, die hohes Können und auch traditionelle Arbeitsweisen widerspiegeln, wurden vorbildhaft für viele Künstlergenerationen. Von ehemaligen Studenten wird Einhoff als „einfühlsamer, wohlwollender Lehrer beschrieben, der immer bemüht war, die individuellen Stärken seiner Studenten zu fördern, ohne seinen eigenen Stil durchzusetzen“, so Josephine Karg.

In der Ausstellung sind Werk und Künstlerpersönlichkeit gleichermaßen zu entdecken.