Hamburg. Mit den lieben Kleinen ins Kino, ohne zu stören: In Hamburg gibt es jetzt das Wonneproppenkino. Nächster Termin morgen.
Mit dem Kindersegen leidet die Teilhabe am kulturellen Leben. Kinobesuche? Bleiben oft erst einmal auf der Strecke. Das muss aber künftig gar nicht sein – in Hamburg gibt es jetzt nämlich das Wonneproppenkino. Das Abendblatt sprach mit Manja Malz, der Programmmacherin des Metropolis Kinos.
Stimmt es, dass es im Metropolis im Kinosaal ab sofort mehrere Wickeltische und eine ausdrückliche Rassel-Erlaubnis gibt?
Manja Malz: Ja, natürlich! Rasseln und Brabbeln ist im Saal erlaubt, nur gewickelt werden muss außerhalb des Kinosaals im deutlich helleren Foyer.
Der Saal ist in Ihrem neuem Angebot „Wonneproppenkino“ nur halbdunkel, die Lautstärke gedämpft. Geben Sie es zu: Das eigentliche Ziel ist es, Vätern, Müttern und Babys die Möglichkeit zu geben, möglichst schnell einzuschlafen.
Malz: (lacht) Klar – wenn den Betreffenden das die fünf Euro Eintritt wert ist.
Andererseits könnte Ihr Ziel auch sein, Kleinstkindern cineastische Früherziehung angedeihen zu lassen - sie sind die Kunden von morgen!
Malz: Vielleicht ist es vielmehr die Früherziehung für Hörspiele! Feines Zusammenspiel von Stimmen, Geräuschen und Musik im Ohr des einschlummernden Babys.
Im Ernst: Geniale Idee, sich an zeitlich mit einem Male sehr eingeschränkte Kinofans zu richten. Kam die Initiative von treuen Metropoliskunden selbst?
Malz: Wir haben die Idee geklaut. Das „Schnullerkino“ oder „Kinderwagenkino“, wie es in anderen Kinos in Deutschland heißt, funktioniert dort sehr gut. Und wird teilweise sogar während Filmfestivals angeboten.
Nach was richtet sich die Filmauswahl? Zu aufwühlend sollte es nicht sein. Eltern sind ja in besonderer hormoneller Ausprägung unterwegs und Babys sowieso sensibel.
Malz: Wir zeigen Filme aus diesem oder dem letzten Kinojahr, damit die frischgebackenen Eltern diese endlich nachholen können. Thematisch bleiben wir offen, wählen aber aus Komödien und Gesellschaftsdramen. Krimis und Actionfilme zeigen wir nicht im Wonneproppenkino. Wir zeigen alle Filme in deutscher Sprache, nicht wie sonst üblich in unserem regulären Programm mit Untertiteln. Falls der Blick von der Leinwand mal zum Baby wandert, werden Dialoge so dennoch schnell verstanden.
Wie viele Eltern-Kind-Formationen passen in den Kinosaal?
Malz: Je nachdem, ob die Babys beide Eltern oder nur Mama oder Papa ins Kino begleiten, passen schätzungsweise 40 bis 60 Formationen in den Saal. Mit eingerechnet ist jeweils ein Extrasitz als Ablage für diverse Eltern-Kind-Utensilien. Familien sind also herzlich eingeladen! Das Metropolisteam freut sich auf die neuen Besucher.