Hamburg. Großer Publikumserfolg im Museum für Kunst und Gewerbe. Komiker Otto Waalkes bedankt sich jetzt bei seinem Publikum.
An diesem Sonntag geht „Otto. Die Ausstellung“ im Museum für Kunst und Gewerbe nach fünf Monaten zu Ende. Die Erfolgsbilanz: Es wurden 85.000 Besucher gezählt. Ein Grund für den Komiker und Maler Otto Waalkes (70), der derzeit im sonnigen Florida überwintert, sich bei seinem Publikum zu bedanken.
Eine kleine Ausstellung mit großem Erfolg – bestätigt Sie das als Maler?
Otto Waalkes: Viele Maler malen zunächst mal zum eigenen Vergnügen. Dazu gehöre auch ich. Beim Malen macht man erstaunliche Entdeckungen: Wie sich Farben zueinander verhalten, wie sie sich verändern, wenn sie auf eine Untermalung treffen, wie eine Andeutung genügt, um vom Auge des Betrachters zu einer real wirkenden Form ergänzt zu werden. Womit wir beim Betrachter wären: Natürlich freut mich das, wenn so viele kommen und mein Vergnügen teilen: 85.000! Womöglich sollte ich demnächst in Fußballstadien ausstellen.
Viele Besucher konnten in der Ausstellung eine neue, recht unbekannte Facette ihres Lieblings-Komikers entdecken ...
Waalkes: Als Komiker kennen mich eine Menge Leute, die Bilder dieser Ausstellung sind aber nicht alle komisch. Außer Karikaturen, Cartoons und Comics wüsste ich so gut wie nichts in der Bildenden Kunst, was eindeutig auf Pointen und Lacher aus ist. Oft sind meine Bilder vor allem Verneigungen vor den großen Meistern der Vergangenheit, die ich bewundere. Komische Figuren wie der Ottifant sind da nur kleine Beigaben, die den Ernst ein bisschen unterlaufen. „Heiter ist die Kunst“, das sagte schon Friedrich Schiller.
Ein berühmter Museumsdirektor hat behauptet, man müsse die Leute mit Ausstellungen heutzutage vor allem eins: überraschen. Wie erklären Sie sich diesen großen Publikumserfolg?
Waalkes: Viele Besucher, die mich als Komiker kannten, waren sicher überrascht – das kann attraktiv sein, da hat der berühmte Museumsdirektor natürlich recht. Allerdings kann man von einer Ausstellung ja erst überrascht werden, nachdem man reingegangen ist. Um den Besucher anzuziehen, ist ein bekannter Name nützlich. Meiner Erfahrung nach sind Ausstellungen, die sich mit berühmten Namen schmücken dürfen, meist auch gut besucht: Hieronymus Bosch oder Vincent van Gogh ziehen mehr Besucher an als Unbekanntere, die es vielleicht nicht weniger verdient hätten. In Leeuwarden habe ich zum Beispiel Bilder von Lawrence Alma-Tadema gesehen – ein Historienmaler des 19. Jahrhunderts, von dessen Kunstfertigkeit man einiges lernen kann.
„Das Wort zum Montag“: „Als ich unlängst in meiner Musikbox blätterte...“ Ein Klassiker.
Haben Sie sich mal in die Ausstellung geschlichen und „Mäuschen“ gespielt, um zu beobachten, wie die Besucher auf Ihre Werke reagieren?
Waalkes: „Mäuschen“ zu spielen ist für mich nicht so einfach, in Hamburg bin ich doch ziemlich gesichtsbekannt, und verkleiden wollte ich mich nicht. Aber ich war natürlich ein paarmal im Museum für Kunst und Gewerbe, und wenn ich aus einem der anderen Räume Gelächter hörte oder Besucher mit einem breiten Schmunzeln an mir vorbeigegangen sind, war das eine schöne Bestätigung. Wie nach einer Show, wenn ich durchs Garderobenfenster beobachte, wie Zuschauer noch lachend zum Parkplatz gehen.
Wird „Otto“ weiterwandern, oder was geschieht nun mit den Kunstwerken? Und werden Sie weitermalen?
Waalkes: Weitermalen sowieso. Solange ich noch so viel dazulernen kann, wird der Pinsel nicht trocken. Und weil ich noch so viel lernen muss, dürfte das bei mir in diesem Leben nicht mehr der Fall sein. Was mit den Bildern dieser Ausstellung geschehen wird, kann ich noch nicht genau sagen, sie sind ja kaum erst abgehängt – einige werde ich wohl behalten, andere werden vielleicht in der nächsten Ausstellung in einem anderen Museum wieder auftauchen. Der Rest wird verkauft. Kunst muss ja nicht brotlos sein.