Berlin. Carsten Brosda kündigte beim Hamburg-Empfang auf der Berlinale eine Erhöhung der Zuwendungen an.

Beim traditionellen Hamburger Filmbrunch auf der Berlinale war „Der Goldene Handschuh“ von Fatih Akin bei den rund 650 Gästen natürlich ein wichtiges Thema. Diskutiert wurde auch, dass zahlreiche Medien eher kritisch auf den Film reagiert hatten, das Premierenpublikum hingegen einen aufgeschlossenen Eindruck machte.

Akin selbst kam zwar nicht zum Filmbrunch in die Hamburger Landesvertretung, dafür aber seine Darstellerin Margarethe Tiesel, die im Film eines der Opfer des Frauenmörders Fritz Honka verkörpert. Sie löst diese gruselige Aufgabe auf der Leinwand mit viel Grandezza. „Es war eine meiner schönsten Aufgaben, vielleicht sogar die schönste überhaupt“, lobte die charmante Grazerin den Regisseur.

Schauspieler Adam Bousdoukos traf beim Filmbrunch auf seine Kollegin Idil Üner. Beide haben mehrfach mit Fatih Akin gedreht.
Schauspieler Adam Bousdoukos traf beim Filmbrunch auf seine Kollegin Idil Üner. Beide haben mehrfach mit Fatih Akin gedreht. © FOTO: FFHSH/Bildschön | FFHSH/Bildschön

Kultursenator Carsten Brosda sparte nicht mit Lob für Schauspieler und Ausstattung: „Es geht hier nicht um das Böse im Menschen, sondern um das Elend der menschlichen Existenz. Das ist ein Film mit großer physischer und akustischer Präsenz.“ Die titelgebende Kultkneipe kenne er bisher nicht aus eigener Anschauung, aber „ich war in vergleichbaren Läden im Ruhrgebiet.“

Mehr Geld für Filmfeste

Vor den versammelten Gästen lobte er später, die zahlreichen Filme aus Hamburg und Schleswig-Holstein im Berlinale-Programm seien „ein gutes Zeichen für den Standort. Wir brauchen Geschichten, mit denen wir uns unter­einander aufrütteln können. Mir ist um das Kino als Kulturort nicht bange.“ Brosda kündigte an, die verschiedenen Filmfeste der Stadt in diesem Jahr mit mehr Geld auszustatten.

„Wir haben gerade eine tolle Berlinale“, freute sich Maria Köpf, Noch- Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, und stellte ihren Nachfolger Helge Albers vor, der sein Amt im April antritt. „Ich bin noch privat hier, aber ich freue mich auf die Arbeit“, sagte er.

Köpf hingegen freute sich über die ausgeprägte „Frauenpower“ aus dem Norden bei der Berlinale. Unter anderem sind Arbeiten von Hermine Huntgeburth, Ayse Polat und Katja von Garnier zu sehen.

Standing Ovations gab es auch

Erfreut war auch Regisseurin Nora Fingscheidt, die ihren Erstlingsfilm „Systemsprenger“ im Wettbewerb präsentierte und für das Drama über ein verhaltensauffälliges Kind, das von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben wird, mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Außerdem beim Filmbrunch gesichtet: die Schauspieler Pheline Roggan, Peter Heinrich Brix, Nina Petri, Stephan Schad, Adam Bousdoukos und Idil Üner, die Regisseure Lars Jessen und Özgür Yildirim, Drehbuchautorin Ruth Toma, Filmfest-Chef Albert Wiederspiel, die Studio-Hamburg Chefs Johannes Züll und Michael Lehmann sowie NDR-Intendant Lutz Marmor.