Hamburg. Vorstand Börries von Notz lud zu seiner letzten Jahrespressekonferenz ein und stellte das Programm für 2019 vor.

Revolution und Photo-Triennale sei Dank: Trotz des „Jahrhundertsommers“ blickt die Stiftung Historische Museen Hamburg auf ein erfolgreiches Jahr zurück: „Mit geschätzten 370.000 Besuchern liegen wir nur um zwei Prozent unter der Zahl von 2017“, verkündete Alleinvorstand Börries von Notz. „Wenn die Wechselausstellungen attraktiv sind, steigen auch die Besucherzahlen.“ So sei die Ausstellung ­„Revolution! Revolution?“ im Museum für Hamburgische Geschichte ebenso ein Publikumsmagnet wie die Foto-Sonderausstellung „Return“ im Altonaer Museum.

Alleinvorstand Börries von Notz verlässt im Frühsommer die Stiftung Historische Museen Hamburg.
Alleinvorstand Börries von Notz verlässt im Frühsommer die Stiftung Historische Museen Hamburg. © SHMH/Udo Mölzer | Udo Moelzer Photography

Gestern lud von Notz, gemeinsam mit seinen Museumsdirektoren, zur letzten Jahrespressekonferenz unter seiner Ägide ins Museum für Hamburgische Geschichte. Im Frühsommer wird der 45-Jährige die Stiftung, die er seit 2014 leitet, in Richtung Süddeutschland verlassen und bei der Stiftung Nantesbuch als Sprecher der Geschäftsführung arbeiten. Der Wechsel geschieht aus privaten Gründen. Wehmütig wirkte von Notz nicht. Schließlich weiß er die zur Stiftung gehörenden Häuser in solider Verfassung; allein die Investitionsmittel stiegen in diesem Jahr um 75 Millionen Euro (halb von der Stadt, halb vom Bund getragen). So wird das Altonaer Museum mit 39 Millionen Euro, das Museum der Arbeit mit 20 Millionen Euro und das Jenisch Haus mit 16 Millionen Euro bedacht.

Ausstellung „Tanz des Lebens“ wird im April eröffnet

„Rissige Wände, eine kaum funktionierende Heizung – wer genau hinsieht, weiß, wie dringend die Sanierung im und am Jenisch Haus ist“, sagte Direktorin Anja Dauschek, die das Haus wieder zu einem Ort für Veranstaltungen machen will. Im April eröffnet die neue Dauerausstellung „Tanz des Lebens. 100 Jahre Hamburgische Sezession“. Das Altonaer Museum zeigt ab Ende März „Mahalla Altona: Muslime erzählen aus ihrem Alltag“ und ehrt von August an den Lyriker Peter Rühmkorf, der lange in Övelgönne lebte und im nächsten Jahr 90 Jahre alt geworden wäre.

Erich Hartmanns „Paar vor der Ziegelei“ (1920) wird in „Tanz des Lebens. 100 Jahre Hamburgische Sezession“ im Jenisch Haus gezeigt.
Erich Hartmanns „Paar vor der Ziegelei“ (1920) wird in „Tanz des Lebens. 100 Jahre Hamburgische Sezession“ im Jenisch Haus gezeigt. © SHMH | SHMH

Die Vollendung des wichtigsten Museumsprojekts der Stadt wird Börries von Notz in seiner jetzigen Funktion nicht mehr begleiten: den Bau des Deutschen Hafenmuseums. Nach wie vor wird dafür ein Standort gesucht. Es sei eine „einmalige Chance, Museum neu zu denken“, sagte Projektleiterin Ursula Richenberger. Zentrales Thema ist die Vielfalt der Globalisierung und welche Rolle der Hafen dabei spielt. Einen ersten Blick in die Zukunft werden Besucher bei einer Kabinettausstellung zur Viermastbark „Peking“ im Museum für Hamburgische Geschichte (MHG) werfen können; sie startet am 27. Februar. Die museumsgerechte Nutzung und Ausstattung der „Peking“ wird 35 Millionen Euro statt der ursprünglich veranschlagten 26 Millionen Euro kosten.

Zuvor gastiert noch ein weiteres Wahrzeichen der Stadt am Gorch-Fock-Wall: Vom 10. Januar an wird das Probier-Modul der Elbphilharmonie, das zur Eröffnung des Konzerthauses durch Europa tourte, ausgestellt. Im Rahmen des Architektursommers zeigt das MHG eine Schau über die Neue Heimat, den größten und bedeutendsten nicht staatlichen Wohnungsbaukonzern im Europa der Nachkriegszeit – „eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten“. „Was bleibt von Loki Schmidt?“, fragt eine Wanderausstellung zum 100. Geburtstag der bedeutenden Hamburgerin, die sich als Mädchen aus einer Arbeiterfamilie zur international tätigen Naturschützerin entwickelte.

Neue Webseite informiert über alle Stiftungsmuseen

„Tattoo-Legenden. Christian Warlich auf St. Pauli“ untersucht die Geschichte der Tätowierungen in Deutschland, mit ihrem Zentrum in Hamburg. Warlich (1891–1964) galt als „König der Tätowierer“, sein Vorlagenalbum von Ankern, Leuchttürmen und schönen Mädchen ist die weltweit bekannteste Motivsammlung – das Museum zeigt seinen großen Sammlungsbestand an „zeitgenössischen Stichen“.

„Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf“ heißt die Ausstellung im Museum der Arbeit, die die erfolgreiche „Out of Office“-Schau im Juni ablösen wird. Darin werden erfolgreiche Gestalterinnen der Geschichte präsentiert und die männerdominierte Branche beleuchtet.

Neben der neu gestalteten Website, die alle Stiftungsmuseen bündelt, liefert auch der digitale Museumsdienst Hamburg Informationen zu ­allen Häusern der Stadt, unter anderem zur Langen Nacht der Museen am 18. Mai 2019.

Infos: www.shmh.de und www.museumsdienst-hamburg.de