Hamburg. Eröffnungsfeier zum runden Geburtstag mit Senator Carsten Brosda, Mäzen Klaus-Michael Kühne und Ehrengast Nino Haratischwili.

Literatur, sagte Carsten Brosda, „kann einschlagende Wirkung haben“. Sie schaffe, führte Hamburgs Kultursenator aus, die Grundlage dafür, „dass wir uns über das austauschen können, was uns wichtig ist“. Lektüre und Lesungen seien dafür wichtige, „ja unerlässliche Kristallisationspunkte der Vernunft, die wir in unserer Gesellschaft verteidigen müssen“.

Wer würde daran zweifeln, dass in einer Zeit, in der die Frage, wie willkommen Fremde in diesem Land sind, nicht mehr eindeutig beantwortet werden kann, die Vernunft eine gefährdete Kategorie ist? Bücher haben noch jeden klüger gemacht. Nur lesen leider nicht alle, und manche von denen, die lesen, lesen das Falsche.

Harbour Front hat schon mehr als 200.000 Menschen angelockt

Auf dem Harbour Front Literaturfestival, jenem großen Lesefest, dessen zehnte Ausgabe am Mittwochabend in der Elbphilharmonie eröffnet wurde, wird man auch in diesem Jahr wieder das Glück haben, sorgsam ausgesuchte Autorinnen und Autoren erleben zu können. Autoren, die mehr sind als reine Unterhalter, die mit Spannung und Komik dienen. „Literatur ist alles dies und zugleich immer auch politisch“, unterstrich Nikolaus Hansen in seiner Rede.

Gemeinsam mit Heinz Lehmann und Peter Lohmann ist er einer der Gründer des Festivals, das insgesamt über die Jahre knapp 200.000 Besucher angelockt hat. Derzeit wird an der personellen Zukunft des Festivals gefeilt. Spruchreif ist noch nichts, aber dem Vernehmen nach soll die Festivalleitung jünger und auch weiblicher werden.

Klaus-Michael Kühne wünscht Hamburg noch viele weitere Festivals

Bei der Eröffnung im Kleinen Saal des Konzerthauses, der auch Geldgeber Klaus-Michael Kühne beiwohnte („Wünsche meiner Stadt Hamburg, dass das Festival lange erhalten bleibt“), ging es noch um die Gegenwart. Und in der gibt es neben den hier geborenen Deutschen auch die, die woandersher stammen. Schon 2015 hätten ganz ohne programmplanerische Absichten „zehn Autoren unseres damaligen Festivals einen Migrations­hintergrund“ gehabt und auf Deutsch geschrieben, erinnerte sich Festivalmacher Hansen.

2018 dagegen war der Ehrengast der Harbour-Front-Eröffnung ganz und gar absichtlich da: die Hamburger Schriftstellerin Nino Haratischwili, die aus Georgien stammt und über ihr Heimat-, das Gastland der Buchmesse 2018, sprach.