Hamburg. Der Stuttgarter Rapper mit der Pandamaske trat für den guten Zweck auf. Es war nicht das einzige Highlight des Abends.
Ungewöhnliche Töne in der Elbphilharmomie: Zum zweiten Mal standen bei einem Benefizkonzert des Hamburger Startup-Projekts "Channel Aid" die großen Stars der "Generation YouTube" auf der Bühne. Es wurde eine mehr als bunte Show der großen Stimmen und der groß in Szene gesetzten Reime. Pandamasken-Rapper Cro samt Band bildet die Hauptattraktion des Abends – und sichert sich gleich einmal den inoffiziellen Titel, als erster Mensch in Jogginghose rappend bis ins Publikum der Elbphilharmonie geklettert zu sein.
Musikalisch ist der Stuttgarter durchaus gereift: Früher war alles "Easy", heute strebt er zu sphärischeren Klängen etwa die "Unendlichkeit" an. Trotzdem kommt das leichte Leben auch am Montag nicht zu kurz: Bei "Du" wird die Elbphilharmonie kurzzeitig zum Tanzlokal, bei "Bad Chick" mit geliehenen Bässen von Dr. Dre zum Kopfnickerclub. Eine zur Projektionsfläche umfunktionierte Holzbühne rundet die Show ab. Aus dem einstigen YouTube-Phänomen Cro ist ein tauglicher Headliner geworden.
Promis beim Konzert von Cro in der Elbphilharmonie
Zuvor gehörte die Bühne den Namen, die zwar wenige erwachsene Durchschnittshörer, aber praktisch jeder Jugendliche mit Internetzugang kennt: Samantha Harvey etwa, Britin, früher Putzfrau und nun YouTube-Star mit 3,1 Millionen Followern und mehr als 460 Millionen Abrufen auf ihren Videos. Zart begleitet von Akustikgitarre und Klavier schmachtet sie Coverversion von Hits wie "Shape of You" und "Rooftops" – mit Druck, Brillanz und der stilechten Romantikkulisse von Handylichtern der Zuschauer. "Ohne YouTube wäre ich nicht hier", sagt sie noch mit britischem Akzent –und wurde nach ihrem Internethype inzwischen auch klassisch von einem großen Plattenlabel unter Vertrag genommen.
Leroy Sanchez – bitte mehr davon im Großen Saal
Und doch ist ihre Stimme am Montag noch kein Vergleich zu der Gefühlswucht, die der bereits im Popstartum angekommene Spanier Leroy Sanchez ("I know im not the only one") durch den Großen Saal wehen lässt. Man befinde sich im "am besten klingenden Ort" der Welt, stellt er fest. Aber jeder Moment seines Auftritts auch eine Werbung dafür, mehr großen Popsängern in der Elbphilharmonie zu geben und den Stars der YouTube-Jugendlichen mehr Beachtung zu schenken.
Das Beben von einem Schlussapplaus geht tief unter die weiße Haut des Saals. Das junge Hamburger Wohltätigkeits-Start-up Fabs Foundation hatte bereits im Januar ein Benefizkonzert des britischen Popstars Rita Ora in der Elbphilharmonie ausgerichtet. Aus den entstandenen Werbeeinahmen für Klicks auf den Videos ihres YouTube-Kanals "Channel Aid" fördert die Firma wohltätige Projekte, unter anderem für Menschen mit Behinderung in Wandsbek. Per Barkasse reist ein Teil der Besucher am Montag nach dem letzten Reim zur Fischauktionshalle weiter. Dort steigt die ebenfalls groß angelegte Aftershowparty.