Hamburg. Auf dem Programm der kommenden Saison stehen unter anderem Werke von Rossini, Léhar und Verdi

    Der Zugang zum Allee Theater wirkte lange Zeit etwas versteckt, sodass man ihn leicht übersehen konnte. Aber das ändert sich mit dem Umbau, der spätestens im September abgeschlossen sein soll. Schon jetzt empfängt das Theater seine Besucher mit einem hellen, großzügigen Eingangsbereich und einer einladenden Fensterfront.

    Dieser Auftritt ist ein Zeichen für die Haltung des traditionsreichen Privattheaters, unter dessen Dach die Hamburger Kammeroper und das Theater für Kinder vereint sind. Intendant Marius Adam und sein Team wollen das Haus noch mehr und bewusster für die Stadt öffnen – und verstärken dafür ­etwa ihre intensive Zusammenarbeit mit Hamburger Schulen.

    Mit dem neuen Schwung hat das ­aktuelle Leitungsteam die Auslastung der Kammeroper von vorher 35,6 Prozent auf mehr als 50 Prozent erhöhen können und die Förderung der Kulturbehörde von jährlich 131.000 Euro zurückgewonnen, die mit dem Abgang der Kurzzeitintendantin Barbara Scherzer vor einem Jahr verloren gegangen war.

    Den künstlerischen Erfolg des Hauses – der sich auch an einer Einladung der Produktion „Orlando furioso“ zu einem Festival nach St. Petersburg ­ablesen lässt – will Marius Adam in der kommenden Saison fortsetzen. Nun stellte er die Pläne für die nächste Spielzeit vor, mit drei Premieren im Theater für Kinder und fünf in der Kammeroper – darunter eine konzertante Aufführung von Rossinis „Barbier von Sevilla“, mit der die Kooperation mit der Hamburger Musikhochschule fortgesetzt wird.

    Das Haus schöpft seine knappen Ressourcen aus

    Die Saison beginnt am 1. September mit der Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion „Der Sängerkrieg der Heide­hasen“, bevor das Theater für Kinder die Uraufführung des Stücks „Klimper­nikus“ präsentiert. Ein musikalisches Abenteuer von Sabine Maria Schoenreich, in dem ein Klavier zum Helden wird, vertont von Marius Adam selbst. Der Intendant tritt nicht nur erstmals als Kinderopernkomponist in Erscheinung, sondern auch in seiner gewohnten Rolle als Sänger. Mit der Titelpartie in Verdis „Rigoletto“ (Premiere: 21. September) hat er sich eine besonders spannende Herausforderung gesucht. Mit Franz Léhars „Die Lustige Witwe“ beschert die Kammeroper ihren Besuchern im Dezember dann die erste Folge einer langfristig angelegten Reihe von Operetten zur Weihnachtszeit.

    Vor dem Saisonfinale im Mai 2019 mit der Uraufführung von „Offenbachs Traum“, einem Auftragswerk des Komponisten Mathias Husmann zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach, ­erzählt das Allee Theater zwei eng ­verwandte Geschichten: In der Kindertheaterversion von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ (Premiere: 9. Fe­bruar) und Rossinis komischer Oper „Adina“ (Premiere: 15. Februar), die auf einer ähnlichen Story beruht. Hier bündelt das Allee Theater seine Kräfte, indem es für zwei Produktionen dasselbe Bühnenbild nutzt.

    Eins von vielen Beispielen für die Kreativität, mit der das Haus an der Max-Brauer-Allee seine knappen Ressourcen ausschöpft. Mit diesem Geist und dem attraktiven Angebot sorgt das Theater dafür, dass in Zukunft sicher noch mehr Besucher den Eingang ­finden. Es lohnt sich.