Hamburg. Sieben Jahre nach Lindenbergs „MTV Unplugged“-Konzert plant der Panikrocker im Juli eine Neuauflage
Es läuft ja seit einigen Jahren ganz gut im Hause Lindenberg. Von der Hallentournee geht es zur Stadiontournee, zwischendurch auf den „Rockliner“ zur panischen Andrea-Doria-Kreuzfahrt, zur „Hinterm Horizont“-Musical-Deniere, zur „Panik City“-Eröffnung ... und dann? Leere Kalenderseiten bis zum Erscheinen seiner Autobiografie „Udo“ am 4. Oktober und bis zum nächsten Konzert in der Barclaycard Arena am 22. Juni 2019? Nein, nicht mit Udo.
Er hat ja schon immer nur das gemacht, was Spaß verspricht (und das ist eine Menge), und im zarten Alter von 72 Jahren ist ein Song wie „Wenn du durchhängst“ keineswegs autobiografisch gemeint. Einer muss den Job ja machen, und zur Not auch zum zweiten Mal: Vom 4. bis 6. Juli zeichnet Udo Lindenberg mit dem Panik-Orchester, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und zahlreichen Gaststars auf Kampnagel seine zweite „MTV Unplugged-Session“ auf, die im Frühjahr 2019 als CD und DVD erscheinen soll. Für Tickets für die Generalprobe und die zwei Shows können sich seine Fans vom 25. Mai bis zum 3. Juni im Internet unter www.eventim.de bewerben.
Eine Aufzeichnung im Hotel Atlantic war nicht möglich
Nimmt man Lindenbergs ersten MTV-Unplugged-Auftritt vor sieben Jahren als Maßstab, ist einiges zu erwarten. Damals, im Juni 2011, wurde Udo zwar der Stecker gezogen, dennoch stand die Kulturfabrik in Winterhude unter Strom. Liebevoll wurde sein „Wohnzimmer“, das Kempinski Hotel Atlantic, nachempfunden und mit Leben gefüllt. Eine Aufzeichnung im echten Hotel hätte den Betrieb und die Gäste zu sehr gestört. Also brauchte es Rezeptionstresen, Drehtür und Bar als Kulisse für die sechsköpfige Band, ein Bläser-Trio, einen Chor sowie ein Dutzend Streicher für die kleine Reise „zwischen Dichtung und Wahrheit“, wie Udo es nannte.
Und die Drehtür wirbelte, als Gast um Gast zu Udo auf die Bühne kam. Stefan Raab trommelte bei „Johnny Controlletti“ und „Honky Tonky Show“, Jan Delay tanzte mit über die „Reeperbahn“, Clueso alias „Klüsen“ (Udo-Sprech) begleitete „Cello“ und Inga Humpe „Ein Herz kann man nicht repariern“. Jennifer Weist von Jennifer Rostock schwamm mit „Gegen die Strömung“, Max Herre sah „No Future“, Alina Süggeler & Andi Weizel (Frida Gold) feierten die „Good Life City“, und Pianist Martin Tingvall spielte „Das Leben“. Das entsprechende Album „MTV Unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic“ zählt mit 1,2 Millionen verkauften Einheiten zu den erfolgreichsten Alben in Deutschland seit 1975 und das wohlgemerkt im Download- und Streaming-Zeitalter.
Das ist nur einer von vielen Gründen für eine Zugabe auf Kampnagel. Udo zieht immer noch und passt zum Trend der vergangenen Jahre, „MTV Unplugged“-Sessions bevorzugt mit deutschen Künstlern aufzuzeichnen, und das gern in Hamburg. 2015 war Revolverheld in der Friedrich-Ebert-Halle vor der Kamera und Unheilig im Studio Hamburg, im April dieses Jahres enterte Samy Deluxe die MS „Bleichen“ am Schuppen 51 im Hansahafen. Auch Peter Maffay, Marius Müller-Westernhagen, Cro, Max Herre und die Scorpions traten seit Udo Lindenbergs Stromlos-Gig bei „MTV Unplugged“ auf. Wer hat noch nicht? Er will noch mal?
„Meine Füße müssen weiter, aber mein Herz bleibt hier,“ versprach Udo Lindenberg 2011 nach vier Stunden Programm. Schließlich gibt es noch Hunderte alte Lieder (und ein paar aktuellere Songs), die darauf warten, in neuen Arrangements aufgeführt zu werden. Und Udo Lindenberg ist auch nicht der erste Künstler, der zum zweiten Mal bei „MTV Unplugged“ auftritt. R.E.M. hatten 1991 und 2001 die Ehre und Die Fantastischen Vier in den Jahren 2000 und 2012. Uns Udo ist also in ausgesprochen guter Gesellschaft.
Udo Lindenberg: „MTV Unplugged 2“
Mi 4.7., Do 5.7., Fr 6.7., Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20-24, Kartenbewerbung ab 25.5. bis 3.6. auf www.eventim.de.