Hamburg. Jesper Munk begeistert das Publikum bei seinem intimen Konzert im Nochtspeicher

Kratzig, rau, manchmal ganz leise, klar und zart, hallt die Stimme Jesper Munks durch den erhitzten, ausverkauften Nochtspeicher. Der junge Blues-Musiker nimmt sich vollkommen zurück, sobald er den Mund aufmacht. Dann schließt er die Augen und das Pu­blikum tut es ihm wippend gleich, um einzutauchen in seine musikalische Welt. Seinen Stil hat Munk in seinem (noch unveröffentlichten) dritten Album „Favourite Stranger“ weiterentwickelt. Nicht nur Blues, auch Folk, Soul, Rock und Pop klingen bei Liedern wie „Stranger“ und „Joy“ durch. Äußerlich hat er sich dem neuen Sound angepasst: Ein weißes Hemd kleidet seinen schmächtigen Körper. Fransenpony, Ohrring und Hipsterbrille umrahmen sein junges Gesicht.

Munks neue vierköpfige, teilweise schrill gekleidete und sehr viel ältere Band passt augenscheinlich nicht ganz zu ihm. Schon nach dem ersten Lied „Clean“, das von seinem zweiten Album „Claim“ (2015) stammt, verfliegen die Zweifel jedoch. Vor allem zwischen dem 63-jährigen Knox Chandler an der Gitarre und dem 25-Jährigen stimmt die Chemie. Es knistert im gemütlichen Nochtspeicher, als Munk in das zweite Mikrofon, das seine Stimme leicht verzerrt, „I wanna get clean“ schreit.

Der Applaus ist warm und gleichbleibend stark, sowohl bei den neuen Songs als auch bei seinen älteren Blues-Hits. Von Kind bis Rentner ist alles vertreten. Männer und Frauen zieht es gleichsam in den Bann der so gefühlvoll vorgetragenen Musik. Munk lobt: „Ich glaube, ihr wart bis jetzt das aufmerksamste Publikum.“ Beim letzten Lied an diesem Abend, „Solitary“, lädt der reife Musiker zum Mitsingen und Schnipsen ein. Schöner kann es nicht werden. ­Wenige Momente nach seinem 100-minütigen Auftritt steht der sympathische Münchner mitten unter seinen begeisterten Fans und bedankt sich bei ihnen fürs Kommen und Bleiben. Den gelungenen Abend lassen Musiker und Musikfans gemeinsam ausklingen.