Hamburg.

„Nicht die Politik verdirbt den Charakter, sondern miese Charaktere verderben die Politik“, erklärt Henning Venske (78) dem Premierenpublikum im Lustspielhaus in einer Art Prolog. Aus ­jenen „politischen Pappfiguren“ könne er kabarettistisch nach 21 Jahren einfach keinen Honig mehr saugen. Sein letzter Jahresrückblick steht an. Was mit Akkordeon-Stoiker Frank Grischek in „Das war’s! War’s das?“ folgt, bietet noch mal viel Stoff. Einmal mehr zeigt sich: Venske, der ewige Oppositionelle, Mahner und Aufklärer mit historisch-literarischem Fundus, steht für das, was aufrüttelndes Kabarett braucht – Wut und Haltung.

Mögen manche monieren, dass Venske stets aus (s)einer linken Ecke kommend kämpft, doch als Streiter für Humanismus, für diejenigen, die keine Lobby haben, und gegen den Lobbyismus überzeugt er. Prangert an, dass ein verarmtes Münchner Ehepaar wegen Entwendung von Pfandflaschen (Wert: 1,44 Euro) aus einem Altglas-Container angeklagt werden sollte, die Ex-SPD-Frau Christine Hohmann-Dennhardt als Abfindung aus dem VW-Vorstand aber 13 Millionen Euro kassierte. Venske: „Es wird höchste Zeit, den sozial Schwachen eine Ausbildung zu Besserverdienenden zu ermöglichen.“

Mit G 20, dem „dummen Olaf“ (Scholz) und der Hamburger Justiz hat er da längst abgerechnet. Ebenso mit Martin Schulz, „dem personifizierten deutschen Fachkräftemangel“, ehe er „die Lall­backen des Jahres“ kürt. Von Julia Klöckner, „dem sprechenden Vanillepudding der CDU“, bis zu Alexander Graf Lambsdorff (FDP) reicht die Liste. Der hatte einer Not leidenden Alleinerziehenden empfohlen, eine Immobilie zu kaufen. ­Dazu die merkwürdigsten Zitate von Merkel und von „Bild“-Kolumnist F. J. Wagner alias „Zoten-Wagner“. Langer Beifall, ­Zugabe, sogar Standing Ovations.

„Das war’s!“ bis 13.1., Karten: T. 55 56 55 56