Aischylos’„Die Orestie“ entstand 458 vor Christus und gilt als erste Tragödientrilogie der Theatergeschichte – der vierte Teil, ein Satyrspiel, ist heute verschollen. Inhaltlich behandelt Aischylos die gesellschaftlichen Verwerfungen nach dem Ende des Trojanischen Kriegs: Die untreue Klytaimnestra bringt den siegreichen Kriegsherrn Agamemnon um, weil dieser die gemeinsame Tochter Iphigenie für göttlichen Beistand geopfert zu haben scheint. Aus Rache für den toten Vater ermordet ihr Sohn Orest Klytaimnestra und verfällt darauf dem Wahnsinn. Mord, Sex, Gewalt, Horror. „Wie soll nach Gattenmord, Muttermord und einem von Leichen gepflasterten Weg die Zukunft aussehen?“, fragt die Inszenierung am Thalia Theater und sucht nach einer Strategie, das sich potenzierende Töten zu beenden.
Bis heute wird „Die Orestie“ häufig inszeniert, auch in Hamburg ist der Stoff nicht unbekannt: Als Karin Beier 2014 ihre Intendanz am Schauspielhaus mit dem Stück „Die Rasenden“ eröffnete, war die „Orestie“ ein zentraler Teil dieser Achterbahnfahrt quer durch die antike
Mythologie.