Hamburg. Piero Masztalerz („Frühstück bei Stefanie“), mehrfach ausgezeichneter Karikaturist und Zeichner, hat ein neues Genre begründet.

„Lasst Bilder sprechen.“ Diese Maßgabe ist für Zeichner eigentlich Pflicht. Piero Masztalerz weiß das, kann aber auch gut erzählen und davon sogar ein Lied singen – wenn er etwa zur Schnulze „Hello“ des US-Soulstars Lionel Richie im Glitzerjackett schmachtet und dazu auf der Leinwand eigenwillige Comics zeigt.

Mit seiner Cartoon-Comedy ist ­Masztalerz – vor allem in Norddeutschland – ein Trendsetter. Seinen Nachnamen kommentiert der Hamburger ebenso selbstironisch bis böse („Ich habe polnische, sizilianische und deutsche Vorfahren und wurde ein paar Mal von Außerirdischen vergewaltigt“) wie auf der Bühne sein Aussehen: „Warte, warte, Sie sind DJ Bobo“, spricht eine seiner verrücktesten Figuren, der Zauberer, dann zu ihm. Zwar sieht Masztalerz dem Schweizer Popstar verblüffend ähnlich, jedoch kann er besser zeichnen.

Für Mainstream taugt er nur bedingt

Am populärsten waren bisher seine für das NDR Fernsehen kreierten Figuren für die Comedy „Frühstück bei Stefanie“: In fünf Jahren entstanden so etwa 500 Filme. Zu dauerhaftem Ruhm hat Masztalerz die von den Hörfunk-Redakteuren Andreas Altenburg und Harald Weihmeier geschriebene und vertonte Reihe indes nicht verholfen. „Die ,Steffi‘-Fans stehen eher auf Schlagermove, meine eher auf Wacken“, fügt er trocken hinzu. Für den Mainstream taugt ­Masztalerz nur bedingt. 2011 belegte er dennoch den ersten Platz beim Deutschen Cartoon-Preis. Zweimal gewann er den Hauptpreis beim Deutschen Preis für politische Karikatur, 2012 und 2014.

Inzwischen mischt er Cartoons und ­Comics mit Texten sowie Stand-up-Comedy zu einer abendfüllenden Show, Arbeitstitel: „Schöne Scheiße“. Auch wenn Masztalerz beim Hamburger Comedy-Pokal, Deutschlands größtem Kleinkunstwettbewerb, vor eineinhalb Jahren knapp am Finale vorbeispottete, zeigt er seinen trockenen Humor bis heute gern auf der Bühne: Seine unaufgeregte Präsenz hilft ihm. Die von ihm 2016 als Gastgeber im Volksdorfer Koralle-Kino aus der Taufe gehobene Show „Comedy-Riff“ ist zwar ins Stocken ­geraten, und allein von seinen Karikaturen für das Satire-Magazin „Eulenspiegel“ und den „Stern“ kann er nicht leben.

Rückkehr zur Kernkunst

Indes hilft Masztalerz auch Kolleginnen auf die Sprünge wie in diesem Sommer Dorthe Landschulz. Als die Hamburger Cartoonistin und Illustratorin („Die Klügere tritt nach! Lachen macht schön“) in Wyk auf Föhr eine ihrer ersten Shows gab, gesellte sich Piero zu ihr auf die Bühne und begleitete sie beim Gesang auf der Ukulele. Zuvor hatte Masztalerz selbst die Zeichnerin animiert, ein eigenes Programm zu entwickeln.

„Meine Show lebt von meinen vielen Halbfertigkeiten“, scherzt der 46-Jährige. Außer Ukulele spielt er weitere Ins­trumente wie Schlagzeug oder Querflöte und profitiert noch heute von zweieinhalb Jahren Gesangsunterricht.

Immer wieder mal kehrt er zu seiner Kernkunst, der Karikatur und dem ­Cartoon, zurück. Teils politisch, oft ­sarkastisch, auch mal blasphemisch ist das. Von Islamismus über Homöopathie, Erziehung bis Neonazismus – der vielseitige Masztalerz kennt keine ­Tabus. Auch nicht beim Verkauf.

Ausstellung Vernissage mit Piero Masztalerz, Di 15.8. 17.00–21.00, Prjkt 23 aka Mangold, Ölmühle 30. Eintritt frei; Mix-Show mit Piero Masztalerz, Di 5.9., 20.00, Kleines Theater Geestthacht ; www.schoenescheisse.de