Mainz.

Video-Überwachung und Gesichtserkennung: Nach dem Terroranschlag von Berlin wollen Behörden und Politiker die Überwachung verstärken – in der realen und der digitalen Welt. Zugleich empfinden viele Menschen Unbehagen, dass ihre Privatsphäre mehr und mehr durchleuchtet wird. „ZDFzoom“ erkundet am morgigen Mittwoch (22.45 Uhr) den „Daten-Dschungel“: Wer will wie viel von sich preisgeben? Was bringt die schöne neue Welt – Freiheit oder digitale Sklaverei?

Eine umfassendere Überwachung der sozialen Netze ist für Ole Schröder (CDU), Staatssekretär im Bundesinnenministerium, genauso notwendig wie die Videoüberwachung: „Ob Täter überführt werden, kann nicht davon abhängig gemacht werden, welche Art der Kommunikation genutzt wird – das herkömmliche Telefon, WhatsApp oder Skype.“ Doch für die vermeintliche Sicherheit bezahlen wir mit tiefen Einblicken in die Privatsphäre. Und nicht nur dort: Die mobile Suche nach einem Restaurant, das Anmieten eines Wagens – fast immer werden persönliche Daten preisgegeben.

„ZDFzoom“-Autor Kersten Schüßler reist bis nach China: Bis 2020 soll dort jeder Mensch auf Schritt und Klick überwacht und aus den gesammelten Online-Aktivitäten der soziale Wert jedes Einzelnen errechnet werden. Wer nicht ausreichend punktet, den könnten Strafen erwarten. „Idee ist eine Kooperation von Regierung und großen Internet-Firmen. So ein soziales Punktesystem ist digitales Brandmarken“, urteilen Wissenschaftler der Universität Hongkong.

Längst mahnen Experten wie der dänische IT-Wissenschaftler Henrik Schärfe vor einer Diktatur der Daten. Er kritisiert: Es sei höchste Zeit, sich darüber klar zu werden, in welcher Daten-Gesellschaft wir leben wollen.

„ZDFzoom“, Mi., 22.45 Uhr, ZDF