Hamburg. Die Philharmoniker Hamburg boten unter dem Gastdirigenten Manfred Honeck in der Elbphilharmonie einige echte Glanzlichter auf

Manchmal reichen ein paar Akkorde, um den Grundton eines Konzerts vorzugeben. Dramatisch und schicksalhaft klangen die ersten Takte der „Elektra“-Suite, mit der Manfred Honeck sein Gastdirigat bei den Philharmonikern Hamburg am Sonntag in der Elbphilharmonie einleitete. Da wusste man gleich, woran man war. Am Ende des Programms stand das Paradestück der Philharmoniker, Tschaikow­skys Fünfte, seine sogenannte Schicksalssymphonie, und dazwischen Rachmaninows filigrane Rhapsodie über ein Thema von Paganini, bei der die „Dies irae“-Sequenz so düster-drohend eingeschaltet wird.

Die seelische Erschütterung hielt sich gleichwohl in Grenzen. Für seine „Elektra“-Suite hat Manfred Honeck zusammen mit dem Komponisten Tomás Ille Richard Strauss‘ gleichnamige Oper zu einem rund 30-minütigen Orchesterstück verdichtet. Offenbar hat Honeck dabei ein Paradestück für ein ganz großes Orchester im Sinne gehabt. So erwies sich diese Suite denn auch als Fundgrube für extravagante Orchestereffekte. Geblieben ist von Strauss‘ Vorlage vor allem die exaltierte Stimmung, doch anstatt eines Dramas und einer großen Linie erlebte man eine halbe Stunde lang an- und abschwellender Hysterie.

Dass Sergej Rachmaninow ein großer Fan von Domenico Scarlatti und des blinden Tastenzauberers „Art“ Tatum war, ist seiner Rhapsodie über ein Thema von Paganini dagegen immer anzuhören. Pointiert, spritzig, durchsichtig ist diese Musik auf weite Strecken, mit einem beinahe kammermusikalisch feinen Wechselspiel von Solisten und Orchester. Bei dem 21 Jahre alten George Li, der sich trotz seiner jungen Jahre schon einen Ruf als Experte für Rachmaninows Variationswerke erspielt hat, war der Solopart in den besten Händen. Von dem Totentanz, der in diesem Stück auch mitschwingt, war vielleicht nicht allzu viel zu hören, doch an souveräner Verspieltheit des Pianisten fehlte es nicht. Obwohl die Zeichen in diesem Programm doch eigentlich auf gewichtige Tragik standen, waren die heimlichen Höhepunkte dieses Konzerts die leisen Stellen: Wie sich die Musik ganz am Anfang des ersten Satzes von Tschaikow­sky Fünfter langsam von der unteren Hörschwelle aus anschlich oder der samtene Streichteppich, den die Philharmoniker zu Beginn des Andante cantabile für den Hornsolisten ausbreiteten, blieben dem Rezensenten mehr im Ohr als alle Ausbrüche orchestraler Kraftmeierei. Vor allem solche Momente setzten der gehobenen Routine eines Abonnementskonzerts echte Glanzlichter auf.

Das Konzert wird heute, 20 Uhr, wiederholt