Hamburg. In Hamburg wird über Vor- und Nachteile der sozialen Netzwelten diskutiert
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda hat zum Auftakt der Social Media Week mehr Verantwortung im Umgang mit Meinungsäußerungen im Internet angemahnt. „Wir haben es noch nicht geschafft, die Fähigkeit auszuprägen, aus der unbegrenzten kommunikativen Freiheit, die eigene Meinung zu veröffentlichen, einen Kommunikationszusammenhang herzustellen, der auch wieder Orientierung schafft“, sagte der auch für Medien zuständige Senator am Montag in Hamburg. Im Kern geht es nach seinen Worten hierbei um die Frage, die sich Redaktionen tagtäglich stellten: „Was müssen alle wissen, damit es für uns als Gesellschaft relevant wird?“.
Der Kultursenator gab den Anstoß für die erste Veranstaltung der einwöchigen Media Week, die unter dem Motto steht „Language and the Machine – Sprache trifft Technologie: Algorithmen und die Zukunft der Kommunikation“. Eine Frage beim Austausch über soziale Medien sei, ob das Gegenüber noch ein Mensch oder ein Bot ist, sagte Brosda. Hinter Bots verbergen sich Softwareprogramme, die automatisiert Inhalte in sozialen Medien erstellen.
Ein Entwickler solcher Programme, Robert Weber (knowhere GmbH), erwartet, dass sich Nutzer künftig noch stärker über Messenger wie WhatsApp austauschen werden als über soziale Netzwerke. Über diese direkten Dialog-Angebote würden sie künftig dann auch häufiger in Kontakt zu Unternehmen treten. Die Firmen wiederum könnten Chatbots einsetzen, um routinemäßige Anfragen zu beantworten.
Weber verwies unter anderem auf eine Flugline (KLM Airlines), bei der ein Chatbot beim Einchecken hilft oder Verspätungen automatisch ankündigt. Ein Autohersteller (Opel) vermittle über einen Chatbot Probefahrten, berichtet Weber. Wichtig sei bei diesen automatisierten Dialogen, dass sie sich „rund“ anfühlten und Nutzer nicht in eine Sackgasse brächten. Derzeit würden die meisten Bots noch von Menschen mit Daten gefüttert.
Parallel zur Hamburger Woche mit 3500 erwarteten Teilnehmern wird weltweit auch in Städten wie New York, Los Angeles, Jakarta, London und Rotterdam über die Vor- und Nachteile der sozialen Netzwelten gesprochen.