Hamburg. 23 Häuser werden gefördert, erstmals bekommt auch Alma Hoppes Lustspielhaus Zuwendungen. Nun herrscht mehr Planungssicherheit

Hamburgs Privattheaterszene ist deutschlandweit die wohl vielfältigste und lebendigste. Dennoch hatte es seit 2009 keine Erhöhung der Mittel gegeben – was viele Häuser zuletzt erheblich unter Druck setzte. Nun gibt es gute Nachrichten aus der Kulturbehörde: Mit dem Doppelhaushalt 2017/2018 haben Senat und Bürgerschaft beschlossen, die Förderung der Privattheater in 2017 von etwa 8,6 Millionen Euro auf rund 10,4 Millionen Euro (+1,8 Millionen) zu erhöhen und ab 2018 die Förderung jeweils jährlich um 1,5 Prozent anzuheben. Die Kulturbehörde folgt bei der relativen Verteilung der zusätzlichen Mittel der Empfehlung der unabhängigen Kommission, die im Vorjahr im Auftrag der Kulturbehörde eine Evaluation der Privattheaterförderung vorgelegt hatte. Dabei sei es, so die Behörde, insbesondere darum gegangen, „die Personalkostensteigerungen und gestiegenen Kosten für eine verstärkte Vermittlungsarbeit für Kinder und Jugendliche aufzufangen“.

Insgesamt werden 23 Häuser gefördert, darunter zum ersten Mal Alma Hoppes Lustspielhaus, das 74.000 Euro erhält. Die höchsten Förderungen bekommen das Ohnsorg mit 2,244 Millionen Euro (plus knapp 17 Prozent), Ernst Deutsch Theater mit 2,041 Millionen Euro (plus 18,66 Prozent), die Kammerspiele mit 1,275 Millionen Euro (plus 35,64 Prozent) und das Altonaer/Harburger Theater mit 1,099 Millionen Euro (plus 20,77 Prozent).

Über eine besonders hohe Steigerung der Fördersumme kann sich Das kleine Hoftheater in Horn freuen, das kalenderjährlich 27.000 Euro bekommt – ein Plus von 80 Prozent. Sogar 100 Prozent mehr gibt es für das Hoftheater Ottensen, insgesamt 30.000 Euro. Mit Hingabe kümmert es sich um die Kindertheaterversorgung in Hamburgs Westen. Geringer fallen die Steigerungen hingegen beim Allee Theater (plus 0,76 Prozent auf 131.000 Euro), beim Theater für Kinder (0,41 Prozent auf 487.000 Euro) und beim Monsun The­ater (drei Prozent auf 103.000 Euro) aus. Kulturstaatsrat Carsten Brosda betonte das „klare Bekenntnis der Stadt zu ihren Privattheatern, den engagierten Leitungsteams und großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.

Während es im vergangenen Jahr zunächst so ausgesehen hatte, als sei eine deutlich geringere Anhebung der Subventionen geplant, hat offenbar die beharrliche Überzeugungsarbeit einer Gruppe von Intendanten und Verantwortlichen – unter ihnen Christian Seeler (Ohnsorg), Thomas Collien (St. Pauli Theater), Holger Zebu Kluth (Altonaer Theater/Kammerspiele) und Matthias Schulze-Kraft (Lichthof) – dazu geführt, dass die Stadt der Empfehlung der Kommission nun doch sehr nahekommt. „Es gab einen richtigen Schulterschluss der Theaterleiter“, erzählt Christian Seeler. „Wir haben aufgeklärt, dass ein Punkt erreicht war, an dem es heikel wurde. Auch wir müssen ja zum Beispiel den Mindestlohn zahlen. Wir freuen uns, dass die Bürgerschaft die Erhöhung beschlossen hat, die Verteilung ist fair.“ In den Häusern herrsche nun weitgehend Dankbarkeit, dass die Planungssicherheit gewährleistet sei. Entscheidend war dafür auch, dass das Gutachten eine sehr realistische Grundlage der Bedürfnisse abbildete. Ein geschlossenes Theater wollte in der Bürgerschaft niemand riskieren. „Mit diesem Ergebnis kann nun jeder gut leben“, glaubt Christian Seeler. „Das ist sehr erfreulich für die Hamburger Theaterszene.“