Hamburg. Die Ausstellung „Game Masters“ entführt im MKG in die Welt von Supermario und anderen Helden

Lange ist es noch nicht her, da standen Computerspiele unter pädagogischem Generalverdacht. In öffentlichen Debatten wurden „Killerspiele“ wie „World of Warcraft“ als Hauptursache für Amokläufe verantwortlich gemacht, gern von jenen Experten, die sich persönlich nie auf ein Computerspiel eingelassen hatten. Mit der Zeit erwies sich jedoch, dass elektronische Spiele keine flüchtige Erscheinung sind, sondern Teil unserer – ja dieses Wort ist hier angebracht – Alltags- und Freizeitkultur. Schon 2008 nahm der Deutsche Kulturrat die Entwickler von Videospielen auf und bezeichnete ihre Produkte als Kulturgut.

Dass das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) keine Scheu vor virtuellen Medien hat, zeigt sich immer wieder, vor drei Jahren etwa, als das Haus am Steintorplatz mit der „Pixar“-Ausstellung die Entwicklung des Animationsfilms nachzeichnete. Nun geht es bei „Game Masters“ um Video- und Computerspiele. Für Ausstellungskurator Dennis Conrad sind deren Genres, Figuren und Spielprinzipien so breit gefächert, „dass man gar nicht so genau sagen kann, was genau das Medium Videospiel eigentlich ist.“

Konzipiert wurde diese unbedingt sehenswerte Schau vom Australian Centre for the Moving Image, Melbourne (ACMI), unterstützt von der Regierung des Bundesstaats Victoria. Insgesamt drei Jahre Vorbereitungszeit waren nötig, etwa anderthalb Jahre dauerte die Kooperation mit den australischen Partnern.

Das Ergebnis ist eine spannende Ausstellung, die die 40-jährige Entwicklung eines noch relativ neuen Mediums nachzeichnet. Gezeigt werden die Produkte von etwa 30 Videospiel-Designern und Kreativteams aus aller Welt sowie mehr als 200 Objekte wie Grafiken, Entwurfsskizzen und Figurenmodelle. Vor allem können die Besucher aber selbst aktiv werden, denn etwa 100 Unterhaltungsgeräte – von den 1970er-Jahren bis zu den neuesten Modellen – dürfen benutzt werden.

Zum Abendblatt-Kunstmeilentagam 16. 12. ist die Kunsthalle von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Wer den Coupon, der an diesem Tage auf der Abendblatt-Titelseite abgedruckt wird, oder sein Smartphone/Tablet mit geöffnetem E-Paper vorweist, hat freien Eintritt in der Kunsthalle, dem Museum für Kunst und Gewerbe, dem Bucerius Kunst Forum, dem Kunstverein und den Deichtorhallen