Hamburg. Die aktuelle Schau im Bucerius Kunst Forum gehört zu den Höhepunkten des Kunstmeilentages.

Die Inszenierung ist perfekt, nirgendwo sonst auf der Welt findet sich ein vergleichbarer Zusammenklang von Stadt und Meer, von Architektur und Wasser: Einst war Venedig eine mächtige Stadtrepublik, aber auch nachdem sie längst ihre politische Bedeutung verloren hatte, blieb „La Serenissima Republica di San Marco“, wie der offizielle Staatstitel hieß, ein Gesamtkunstwerk ohnegleichen. Seit mehr als 500 Jahren ist Venedig nicht nur eine Kunststadt, sondern auch eine „Stadt der Künstler“.

Unter diesem Titel zeigt das Bucerius Kunst Forum eine Ausstellung, die über ein halbes Jahrtausend Kunstgeschichte hinweg zeigt, wie Venedig immer wieder Künstler beschäftigt, angeregt und fasziniert hat. Keine andere Stadt der Welt ist so oft Thema der bildenden Kunst gewesen und geblieben, vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.

Bilder sind ein einziger Augenschmaus

Dabei hat sich das Venedig-Bild der Künstler enorm verändert, von Canalettos detailreichen Veduten bis zu William Turners farbflirrenden Motiven, vom Vittore-Carpaccio-Porträt eines ebenso selbstbewussten wie geheimnisumwitterten Dogen bis zu Candida Höfers 2011 entstandener Fotografie des restaurierten Prachttheaters La Venice, das hier merkwürdig still und zeitlos anmutet.

Und für die Betrachter ist es faszinierend zu erleben, wie unterschiedlich, ja manchmal sogar gegensätzlich Künstler die ewig gleichen Motive dargestellt haben in dieser Stadt, in der Künstler immer Ansehen genossen. „Hie bin ich ein Herr, doheim ein Schmarotzer“, hatte Albrecht Dürer bei seinem Venedig-Aufenthalt nach Deutschland geschrieben – und damit zumindest eine Erklärung für die Faszination gegeben, die die Lagunenstadt seit mehr als 500 Jahren auf Künstler ausübt. Davon zeugen die Bilder dieser Ausstellung, die für die Besucher ein einziger Augenschmaus sind.