Mit zehn wollte Birgit Reuther so sexy werden wie Nena. Später entdeckte sie ihr neues Idol – und den Ursprung ihres Lieblings-Logos.

Es war 1983. Ich war in der vierten Klasse, die Neue Deutsche Welle schwappte mit wogendem Keyboard-Sound über das Land und ich war riesiger Nena-Fan. Auf „Bravo“-Postern und bei Auftritten in der Hitparade trug sie häufig ein Shirt mit weit herausgestreckter roter Zunge. Das gefiel mir super. Es hatte etwas von Brausepulver-Schlecken und „Ätsch, mir doch egal“.

Für mich war die Zunge das Symbol für Nena. Es war Konzertschweiß aus unrasierten Achseln. Es war – zusammen mit rotem Stirnband unter Ponyfransen – das perfekte 80er-Accessoire. So sexy wollte ich später auch mal sein. Erst als Teenager erfuhr ich, zu wem das Logo wirklich gehört. Ich hörte „Paint It Black“ von den Stones, trug eine Secondhand-Lederjacke und tanzte wild. Da war das Nena-Poster längst abgehängt.