Hamburg. Die Stiftung für die Kunstsammlungen hat wieder bedeutende Werke angekauft

Ohne die großartige und stetig wachsende Unterstützung der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen könnten die Museen dieser Stadt wegen dauerknapper Budgets kaum noch etwas ankaufen und würden im internationalen Vergleich immer weiter ins Hintertreffen geraten. So aber waren in diesem 60. Jahr der Stiftung wieder bedeutende Neuerwerbungen möglich.

Die Kunsthalle bekam vier bronzene Affenskulpturen von Jörg Immendorff als Dauerleihgabe, die jetzt im repräsentativen Treppenhaus die Besucher amüsieren. Überdies engagiert sich die Stiftung für das neue Ausstellungsformat „Neuland“ in der Galerie der Gegenwart: Teile der dortigen farbenfrohen Installation der südkoreanischen Künstlerin Haegue Yang hat die Stiftung erworben. Mit Arbeiten des mexikanischen Künstlers Jose Dávila wird im April 2017 weiteres „Neuland“ betreten.

Das Museum für Kunst und Gewerbe bekommt mithilfe der Stiftung ebenfalls Zuwachs: Neu ist einer der legendären geometrischen Holzstühle des ­niederländischen Designers und Architekten Gerrit Rietveld. Der Entwurf dafür stammt von 1919. Eine kleine Sensation ist der Erwerb eines Meisterwerks deutscher Goldschmiedekunst von Georg Müllner: Das teilvergoldete Trinkschiff auf Rädern diente bei wohlhabenden Gastgebern zur Erheiterung ihrer Tischgesellschaften: Die Person, die sich daraus Wein eingießen wollte, konnte zuschauen, wie die kleine Schiffsbesatzung mit zunehmender Neigung des Rumpfes zum Angriff auf den Durstigen überging. Das Schiff stammt aus Nürnberg und ist datiert auf 1645/59.

Für die Modesammlung hat die Stiftung ein vasenförmiges Korsettkleid der österreichischen Modeschöpferin Marina Hoermanseder angekauft, in das ein Lederkorsett eingearbeitet wurde. Die Frau, die es trägt, ähnelt darin einer steifen, kurvenreichen Skulptur.

Auch die Abteilung Grafik darf sich freuen: Zwei seltene russische Filmplakate von 1926/27 hat die Stiftung erworben, Alexander Naumovs Interpretation der „Bella Donna“ und Nicolai Prosakows Plakat für den Film „Die ruhigen Wasser der Wolga“, die mit viel Mut zum Experiment kreiert wurden. Alle Werke bleiben Eigentum der Stiftung, werden den Museen aber als Dauerleihgaben überlassen. Die kunstbegeisterten Förderer möchten, „dass Hamburg durch die Arbeit der Stiftung auch als Kulturmetropole Anschluss an ein Spitzenniveau im Bereich der bildenden und angewandten Kunst hält“.