Harburg. Das Familienmusical „In 80 Tagen um die Welt“ feierte in Harburg gelungene Premiere
In 80 Tagen um die Welt reisen? 1872 scheint das unmöglich. Pünktlichkeitstalent Phileas Fogg (Kai Niewandt) nimmt die Herausforderung nur allzu gerne an. Gemeinsam mit seinem Diener Passepartout (Christian Berg) beginnt die Reise durch ferne Länder. In Harburg feierte das Familienmusical „In 80 Tagen um die Welt“ von und mit Christian Berg einen gelungenen Auftakt.
Tik, Tak – die Zeit wird dem englischen Gentleman Phileas Fogg zum größten Feind. Auf seiner Reise, die er aufgrund einer Wette mit Kollegen aus dem Reform Club antritt, möchte er in 80 Tagen einmal die Welt umrunden. Der Wetteinsatz: 20.000 Pfund. Seine Begleitung soll sein französischer Diener Passepartout werden. Auf dem beschwerlichen Weg finden sich immer wieder gern gesehene oder auch störende Mitreisende. So zum Beispiel Detektiv Fix (Petter Bjällö), der Fogg für einen flüchtenden Dieb hält, oder die schöne Prinzessin Aouda (Alexandra Kurzeja). Besonders der tollpatschige Passepartout bringt Mr. Fogg immer wieder in Schwierigkeiten. Am Ende steht trotz der bezwungenen Abenteuer der Wettgewinn auf dem Spiel.
Die vielfältigen Reiseziele der beiden Globetrotter bieten den perfekten Rahmen für eine bunte und abwechslungsreiche Show auf der Harburger Theaterbühne. Dank der durchdachten Gestaltung des Bühnenbildes befinden sich die Schauspieler in Windeseile im Zug, auf einem Elefanten, in einem Zirkus oder auf einem indischen Marktplatz. Die detailverliebten Kostüme von Ulrike Engelbrecht sind von Zylinder und Turban bis Frack und Haremshose stimmig. Die Handlung bleibt der Vorlage des gleichnamigen Buchklassikers von Jules Verne treu. Die Sprech- sowie Songtexte heben das Stück dagegen ins Jetzt. Auf der Reise werden „Selfies“ gemacht, im Zug nach Amerika wird „Go Wild, Wild West“ gesungen und „Bollywood“ lässt mit einer Tanzeinlage grüßen. Mit viel Wortwitz und Anspielungen auf Brexit und Angela Merkel wird das Familienmusical für das ältere Publikum zum Vergnügen. Die Auftritte von Ute Geske als Fakir und indischer Brahmane sorgen zudem für viele Lacher bei den kleinsten Zuschauern. Die siebenköpfige Mehrfachbesetzung überzeugt von Haupt- bis Nebenrollen. Kai Niewandt und Alexandra Kurzeja können im Liebesduett stimmlich glänzen – viel Zwischenapplaus für die beiden. Ben Kropp sticht als Allround-Musiker heraus. Mit Flöten und Percussion nimmt er das Publikum klanglich mit in den Orient und nach Fernost. „Du kannst aber auch alles“, merkt da sogar Saskia Maria Senne in ihrer Rolle als Mädchen an. Am Ende bleibt vor allem das Titellied im Ohr. Nach dem Applaus macht sich Reiselust breit.
„In 80 Tagen um die Welt“ bis Mo 3.10., 16.00, Harburger Theater (S Harburg-Rathaus), Museumsplatz 2, T. 33 39 50 60;
ab Sa 15.10. bis So 30.10., 14.00 + 18.00, Altonaer Theater (S Altona), Museumstraße 17, T. 39 90 58 70, Karten je 23,-/19,-