Bayreuth. Marx, Lenin, Stalin und Mao in Stein gemeißelt: Wer will das sehen? Die Besucher der Bayreuther Festspiele feierten andere.

Buh-Konzert bei den Bayreuther Festspielen: Der „Siegfried“ in der umstrittenen Inszenierung von Frank Castorf ist am Freitagabend von weiten Teilen des Publikums heftig ausgebuht worden. Der Intendant der Volksbühne Berlin verlegt die große Saga um den jungen Mann, der das Fürchten nicht kennt, einen Drachen tötet und die Liebe findet, vor die Kulisse eines kommunistischen Mount Rushmore – Marx, Lenin, Stalin und Mao überdimensional in Stein gemeißelt.

Die andere Seite der massiven Drehbühne (Aleksandar Denic) ziert der Berliner Alexanderplatz, auf dem Plastikkrokodile umherkrabbeln – Ideen, die im Bayreuther Zuschauerraum am Freitag längst nicht allen gefielen.

Frenetischer Jubel für die Sänger

Genau das Gegenteil galt für die Sänger. Das gesamte Ensemble wurde gefeiert, Stefan Vinke als Siegfried, Catherine Foster als Brünnhilde und John Lundgren als wandernder Wotan sogar frenetisch. Auch Dirigent Marek Janowski, der Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in diesem Jahr von Kirill Petrenko übernommen hat, erntete einen Jubelsturm.

Am Sonnabend macht der „Ring“ eine Pause und überlasst dem „Fliegenden Holländer“ die Bühne. Am Sonntag gibt es dann das große „Ring“-Finale mit der „Götterdämmerung“. Danach wird sich voraussichtlich auch Regisseur Castorf dem Publikum zeigen.