Hamburg. Schon vor Beginn der Online-Verlosung von 900 Gratis-Tickets für die Eröffnungskonzerte ging der Server wegen Überlastung in die Knie

Nichts ging mehr, schon bevor es losgehen sollte. Die Homepage der Elbphilharmonie brach gestern – überpünktlich – einige Minuten vor 10 Uhr zusammen, weil der Andrang auf die Online-Anmeldung für die fast zweimonatige Kartenverlosung doppelt so stark war wie erwartet. Wechselweise funktionierten weder die Startseite noch der direkte AnmeldeLink, der auf einem separaten Server beheimatet ist. Auch der verzweifelte Hinweis „Lassen Sie sich Zeit!“, mit dem um Geduld und Verständnis gebeten wurde, half nur bedingt: Am Nachmittag kollabierte die Webseite dann eben unmittelbar vor dem Anmeldeformular und produzierte unterschiedlich fatal formulierte Fehlermeldungen. „Wir beten und hoffen, dass das im Laufe des Nachmittags dauerhaft behoben wird“, hieß es gestern aus der Elbphilharmonie-Presseabteilung.

Ein konkreter Grund zu dieser Eile schon vor dem gestrigen Anpfiff um 10 Uhr besteht allerdings nicht. Denn eine Registrierung für die Verlosung der begehrten Karten für die Eröffnungskonzerte am 11. oder 12. Januar 2017 ist bis zum 7. Juli möglich. Frühes Eintragen sichert also keine Plätze und verbessert auch nicht die Chancen. Die ersten 100 mal zwei Karten werden am 10. Juni bei einer Zwischenziehung verteilt, nach dem Zufallsprinzip und unter notarieller Aufsicht. Auch nach diesem Etappentermin ist es natürlich noch möglich, sich für Eröffnungskarten zu registrieren.

100 der 1000 Freikarten sollen weltweit über Kooperationspartner der Elbphilharmonie verlost werden. Über die Vergabe der verbleibenden 350 mal zwei Freikarten wird nach dem 7. Juli ebenfalls per Los entschieden. Interessenten haben nicht die Möglichkeit, zwischen Karten für den 11. und für den 12. Januar zu wählen.

An beiden Abenden steht das NDR Elbphilharmonie Orchester auf der Bühne des Großen Saals, geleitet von NDR-Chefdirigent Thomas Hengelbrock. Abgesehen von der Uraufführung einer Auftragskomposition von Wolfgang Rihm ist das Programm noch nicht klar, weil man es auf die Akustik und die Gegebenheiten des neuen Konzertsaals abstimmen will.

Dieser beispiellose, aber nicht überraschende Run auf die Eröffnungskarten macht dort weiter, wo der Start der Abonnements für Konzertreihen in der Elbphilharmonie begann. Alle Anbieter wurden positiv vom Wunsch nach Abos überrascht. Manche Reihen und Kategorien sind ausverkauft, andere Mangelware – und das sechs Wochen vor Beginn des Einzelkarten-Verkaufs für die Elbphilharmonie am 20. Juni. Bis diese Phase der Voreröffnungs-Begeisterung beginnt, wird zu noch klären sein, zu welchen Bedingungen einzelne Karten verkauft werden. Es gilt zu verhindern, dass größere Mengen ungebremst ihren Weg auf den garantiert entstehenden Schwarzmarkt finden, um dort zu Apothekenpreisen an Meistbietende zu gehen. Der Einzelverkauf der rund 60.000 Karten für die neue, abofreie NDR-Reihe „Konzerte für Hamburg“ beginnt am 4. Oktober.