Hamburg. Er starb im Alter von 81 Jahren. Uwe Friedrichsen spielte Theater, drehte Filme – und hatte sogar eine Rolle in der Sesamstraße.

Einer der großen Hamburger Schauspieler ist tot: Uwe Friedrichsen erlag einer schweren Erkrankung im Alter von 81 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus. Das bestätigten seine Witwe Ute Friedrichsen und seine Künstleragentur am Montag.

Der Träger der Biermann-Ratjen-Medaille (2003) und des Rolf-Mares-Preises (2010) war eng verbunden mit dem Ernst-Deutsch-Theater und Ehrenmitglied der Hamburger Volksbühne. Friedrichsen wirkte außerdem in Hörspielen mit und arbeitete als Synchronsprecher. Der gebürtige Altonaer lieh unter anderem den amerikanischen Kollegen Peter Falk und Donald Sutherland seine prägnante Stimme.

„Einer der ganz großen Schauspieler“

Er kam in den fünfziger Jahren ans Schauspielhaus, als dort Gustaf Gründgens Intendant war. Friedrichsen spielte in zahlreichen Fernsehfilmen mit und sogar in der „Sesamstraße“ – als Uwe. Er drehte für den „Alten“, „Derrick“ und diverse Serien, die in Hamburg spielen. Anlässlich seines Todes ändert der NDR sein Programm und zeigt am Montagabend um 23.15 Uhr aus der Reihe "Schwarz Rot Gold" die Episode "Stoff" von 1991.

Für den Intendanten des Hamburger Ohnsorg-Theaters, Christian Seeler, gehörte Friedrichsen „zu den ganz großen Schauspielern, die Deutschland hatte“. „Mit welcher Leidenschaft und Energie Uwe Friedrichsen Theater gespielt hat, das hat das gesamte Ensemble tief beeindruckt“, sagte Seeler. Für Friedrichsen sei jede Vorstellung eine Premiere gewesen, und er habe sich auch in hohem Alter in keiner Vorstellung geschont. „Er liebte die plattdeutsche Sprache, und es war ihm eine Herzensangelegenheit am Ohnsorg-Theater in seiner Muttersprache zu spielen“, sagte der Intendant. Auch Olaf Scholz fand rührende Worte für die Schauspieler-Ikone. „Friedrichsen gehörte auf die Hamburger Theaterbühne wie der Dom auf das Heiligengeistfeld“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister.

Gründgens holte Friedrichsen ans Schauspielhaus

Geboren wurde Friedrichsen 1934 als Sohn eines Ingenieurs in Altona. Schon in der Schule hatte er in zahlreichen Aufführungen mitgewirkt, machte aber den Eltern zuliebe eine Lehre als Import-/Exportkaufmann. Nebenher brachte er sich das Schauspielen selbst bei und gründete 1953 mit Freunden das innovative Theater 53. 1955 wurde Ida Ehre, die Prinzipalin der Hamburger Kammerspiele, auf ihn aufmerksam. Ein Jahr später holte ihn Gustaf Gründgens ans Deutsche Schauspielhaus. Auch wenn er später viel für Film und Fernsehen arbeitete, galt seine Liebe immer dem Theater. So stand der Schauspieler bis ins hohe Alter regelmäßig auf der Bühne, unter anderem am Ernst Deutsch Theater in Hamburg und an den Hamburger Kammerspielen.

Große Erfolge feierte Friedrichsen auch am Hamburger Ohnsorg-Theater, wo er in die Rolle des legendären Hans Albers schlüpfte und in einer plattdeutschen Inszenierung von Goethes „Faust“ den Mephisto spielte. Die Hamburger Volksbühne ernannte den Schauspieler, der in zweiter Ehe mit der Pharmareferentin Ute Papst verheiratet war und in Seevetal bei Hamburg lebte, zu seinem 60. Bühnenjubiläum zum Ehrenmitglied.

Große Popularität erreichte Friedrichsen, als er in der Fernsehserie „Familie Schöllermann“ mitspielte und die Rolle des Detektivs in „John Klings Abenteuer“ (1965-1970) übernahm. Bis 1995 spielte er mit sprödem norddeutschen Charme einen Zollfahnder in der Wirtschaftskrimiserie „Schwarz-Rot-Gold“. Vor allem Kinder werden sich an seine Auftritte in der „Sesamstraße“ erinnern. Auch in zahlreichen „Tatort“-, „Derrick“- und „Der Alte“-Folgen war Friedrichsen ein gerngesehener Gast.

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