Hamburg. Das Duo begeistert ihre 7000 Fans in der ausverkauften Sporthalle Hamburg. Überraschende Auftritte zweier prominenter Freunde.
Mit ihrem aktuellen Album „Dos Bros“ erreichten BossHoss zum ersten Mal Platz eins der deutschen Albumcharts. Kein Wunder also, dass am Sonnabend die Sporthalle Hamburg mit rund 7000 großenteils Cowboy-Hut-bedeckten Fans ausverkauft war. Kreischende Teenies sieht man hier weniger, die Stimmung der vielen Ü30-Cowboys und -Cowgirls ist aber ähnlich ausgelassen.
Sieben Cowboyhüte auf sieben Köpfen
Ebenfalls mit Cowboyhüten tritt die mittlerweile siebenköpfige Gruppe auf; auch in ihren Unter- und Jeanshemden bleiben sie ganz im Band-üblichen Stil.
Alec Völkel und Sascha Vollmer, alias „Boss“ und „Hoss“, gründeten die Band 2004 und hatten noch im selben Jahr mit ihrer Version von „Like Ice in the Sunshine“ ihren Durchbruch. Viele weitere Hits steckte die Band in ihr ganz eigenes Country-Gewand – die Country-Pop-Version des Hip-Hop Songs „Hey Ya!“ geben Sänger Völkel und Gitarrist Vollmer auch an diesem Abend zum Besten. Das Image einer Coverband hat BossHoss nach vielen selbst komponierten Hits längst abgelegt – wie ihr Song „Don’t Gimme That“ beweist, den sie gegen Ende des Konzerts spielen. Dazu werden mit einem lauten Knall selbstgedruckte Dollarscheine in die jubelnde Menge geschossen.
Der enge Kontakt zu den Fans ist definitiv gewollt: Völkel und Vollmer rufen Fragen in die Menge, lassen mitklatschen, tanzen und springen. Das Publikum feiert ausgelassen. Bei „Hey Ya!“ lässt sich Völkel auf den Händen der Fans durch die halbe Halle tragen. BossHoss und die drei Background-Bläser garantieren gute Stimmung.
Ebenfalls gelungen: die überraschenden Auftritte zweier prominenter Freunde. In der TV-Show „Sing meinen Song“ interpretierte BossHoss noch Nenas „Leuchtturm“ neu. Jetzt kommt Nena nach einigen Takten selbst auf die Bühne und singt den Song gemeinsam mit BossHoss. Auch Sammy Deluxe, kommerziell einer der erfolgreichsten deutschen Rapper und ebenfalls „Sing meinen Song“-Kollege, entert für eine Rapeinlage zu „Shake and Shout“ die Sporthallen-Bühne, deren Dekoration lediglich aus einem hinter den Musikern errichteten schlichten Drahtzaun besteht, bestückt mit Dessous. Eine Videoleinwand wäre bei manchen Songs durchaus hilfreich gewesen.
Keine musikalische Unterstützung erhalten Völkel und Vollmer allerdings zu ihrem aktuellen Radiohit „Jolene“. Eigentlich singen sie diesen mit der niederländischen Sängerin Ilse DeLange – an diesem Abend aber müssen die zwei Cowboys die Songzeilen „Please don’t take my man …“ allein unters Fanvolk bringen.
Am Ende gibt es eine halbstündige Zugabe, bei der Sascha zu „Lady JD“ eine Klaviereinlage gibt und später zwei Dutzend glückseliger junger Mädchen auf die Bühne geholt werden. Ein gelungener Abend und gute Stimmung in der rappelvollen Sporthalle – das nächste Mal also vielleicht sogar in der BarclayCard-Arena.