Hamburg. Eigentlich wollte Melody Gardot ihr Konzert schon absagen. Sie spielte sitzend, später brachten die Hamburger sie sogar zum Tanzen.
Am Morgen hatte sie noch überlegt, ihr Hamburger Konzert abzusagen. Die ohnehin durch einen früheren Unfall gehandikapte Melody Gardot konnte sich nach dem Aufstehen kaum bewegen. Aber die Amerikanerin kam auf die Bühne, absolvierte ihren 90-minütigen Auftritt jedoch sitzend. „Das Tanzen müsst ihr übernehmen“, sagte sie zu Beginn. Am Ende des Abends hatte sie ihr begeistertes Publikum dann so weit, dass es während der Zugabe „It Gonna Come“ im Stehen klatschte – und tatsächlich auch tanzte.
Mit ihrer siebenköpfigen Band hatte Melody Gardot zuvor die verschiedenen Facetten ihrer Songs präsentiert: Kraftvolle Funk- und Jazznummern, bei denen die drei Bläser sich mächtig ins Zeug warfen, dunkle Balladen und mit „Les Etoiles“ ein fröhliches, von einer Pariser Straßenszenerie inspiriertem Lied.
Gardot zeigte in Hamburg, dass sie derzeit zu den ausdrucksstärksten Sängerinnen im Jazz gehört, zwei bis drei Songs mehr statt überlanger Ansagen wären angesichts der hohen Eintrittspreise ab 60 Euro allerdings angemessen gewesen.