Das Schicksal meint es gerade alles andere als besonders gut mit Hanna Berger. Nicht nur hat ihr Ehemann einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, nun wird auch noch die gemeinsame Wohnung verpfändet. Wie schlecht es schon seit Jahren um die Finanzen steht, hat Hannas Mann bis zu seinem Tod für sich behalten.
Christiane Hörbiger spielt die Protagonistin als stolze Frau, die zuerst nicht weiß, wie ihr widerfährt. Sie gibt sich kämpferisch („Ich suche mir Arbeit und zahle den Kredit ab“), merkt aber bald, dass die Umstände stärker sind. Doch bevor sie irgendwen um Hilfe bittet, übernachtet sie lieber im Obdachlosenheim.
Die Degeto-Produktion „Auf der Straße“ von Florian Baxmeyer (Regie) und Thorsten Näter (Buch) ist Teil des ARD-Themenabends „Armut und Verschuldung“. Eindrucksvoll und angenehm klischeefrei zeigt der Film, wie die von Hörbiger gespielte Witwe in eine Abwärtsspirale gerät, aus der sie sich nicht befreien kann. Auch die bürokratischen Widrigkeiten, mit denen Hanna Berger als obdachlose Arbeitssuchende konfrontiert ist, finden Eingang in den Film. Dabei ist „Auf der Straße“, der überwiegend in Hamburg gedreht wurde, kein reines Thesenstück geworden.
Es ist ein Familienfilm, der die brüchigen Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern offenlegt. Das Schicksal zwingt Hanna, den Kontakt zu ihrer Tochter zu suchen. So holt Familie jeden irgendwann ein.
„Auf der Straße“, heute, 20.15 Uhr, ARD