Bremen . Der Gewinner beim elften „Bundesvision Song Contest“ überraschte nicht. Er ist ein bereits etablierter Künstler.

Noch bevor der von Stefan Raab präsentierte „Bundesvision Song Contest“ in der Nacht zum Sonntag in Bremen zu Ende war, stand der Sieger fest. Der 31 Jahre alte Sänger Mark Forster aus Rheinland-Pfalz bekam von den Zuschauern der ProSieben-Show mit Abstand die meisten Stimmen. Gegen seinen eingängigen Pop-Song „Bauch und Kopf“, der bei vielen Radio-Sendern rauf und runter gespielt wird, hatten die anderen Teilnehmer keine Chance. Die Veranstalter hatten das vielleicht geahnt und ließen den sympathischen Brillenträger mit seiner professionellen Bühnenshow als letzten Sänger des Abends auftreten.

16 Bands aus allen Bundesländern standen bei dem von Raab (48) ins Leben gerufenen Wettbewerb auf der Bühne. Darunter war der aus dem Münsteraner „Tatort“ bekannte Schauspieler Jan Josef Liefers. Mit seiner Band Radio Doria und dem melodischen Pop-Song „Sehnsucht Nr. 7“ holte der 51-Jährige für sein Geburtsland Sachsen den fünften Platz.

Viel Applaus von den rund 6500 Hallen-Zuschauern, aber keine ganz so gute Platzierung, erhielt der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (31). Mit dem ehemaligen Wir-sind-Helden-Mitglied Mark Tavassol stand er für das Gastgeberland Bremen auf der Bühne. Mit dem Song „Geister“ landete seine Band Gloria auf dem neunten Platz.

Ein deutliches Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzte die Band Donots aus Nordrhein-Westfalen. In ihren musikalisch mitreißenden Rocksong „Dann ohne mich“ äußerten sie ihr Unverständnis gegenüber rassistischen Stimmungen in Deutschland. „Kein Mensch ist illegal“, sangen sie und „Wir dürfen nicht schweigen.“ Die Zuschauer belohnten Musik und Botschaft mit dem zweiten Platz.

Mit wenig Abstand auf die Donots folgte die Sängerin Yvonne Catterfeld, die für Thüringen antrat. Die aus der RTL-Serie „Gute Zeiten - Schlechte Zeiten“ bekannte 35-Jährige hat inzwischen sechs Studioalben veröffentlicht. Ihr Song „Lieber so“ zählte zu den ruhigsten des Abends.

Bei seinem elften „Bundesvision Song Contest“ präsentierte Raab eine bunte Mischung an deutschsprachiger Musik von Balladen über Hip-Hop bis zu harten Rocksongs. Die Zuschauer in der Halle waren zufrieden und zeigten das mit viel Applaus.

Dabei sein ist alles, hatten einige Bands im Vorfeld betont. Auch Stefan Raab sagte am Vortag der Veranstaltung: „Man kann hier nicht verlieren, man kann hier nur gewinnen.“ Hauptsache es gebe eine Plattform für deutschsprachige Musik.

Wie viele sich diese Plattform auch in Zukunft wünschen, wurde in Bremen deutlich. Mehrfach äußerten Musiker und zugeschaltete Radiomoderatoren die Hoffnung, dass es den „Bundesvision Song Contest“ auch weiter gebe. Ob die Veranstaltung auch ohne den Erfinder und begnadeten Musiker Stefan Raab funktionieren kann, ist unklar. Raab jedenfalls hat betont, dass er die Show nicht mehr moderieren möchte. Im Dezember will er seine Fernsehkarriere beenden - nach einer Show wie in Bremen wird deutlich, was für einen Verlust das bedeutet.

Die Platzierungen beim „Bundesvision Song Contest“

1. Rheinland-Pfalz: Mark Forster mit „Bauch und Kopf“. Der 31 Jahre alte Sänger und Songwriter war Coach von „The Voice Kids“ und holte 2014 mit seiner Single „Au Revoir“ doppelt Platin.

2. Nordrhein-Westfalen: Donots mit „Dann ohne mich“. Die Band macht seit den frühen Neunzigern Alternative-Rock und Punk-Rock. Anfang 2015 erschien das erste deutschsprachige Album.

3. Thüringen: Yvonne Catterfeld mit „Lieber so“. Die 35-Jährige spielte in der RTL-Serie „Gute Zeiten - Schlechte Zeiten“ und veröffentlichte sechs Studioalben.

4. Niedersachsen: Madsen mit „Küss mich“. Die Indie-Rocker holten 2008 den vierten Platz beim „Bundesvision Song Contest“. Zur Band gehören Niko Maurer und die Brüder Johannes, Sebastian und Sascha Madsen.

5. Sachsen: Radio Doria mit „Sehnsucht Nr. 7“. Schauspieler Jan Josef Liefers (51) ist Sänger der Popband. Der gebürtige Sachse ist durch seine Rolle als Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne im Münsteraner „Tatort“ bekannt. Das Lied sei in einem Hotelzimmer mit der Nummer 7 entstanden, erklärte die Band auf ProSieben.

6. Baden-Württemberg: Glasperlenspiel mit „Geiles Leben“. Die beiden Bandmitglieder Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg nahmen zum zweiten Mal am Wettbewerb teil. 2011 wurden sie Vierter.

7. Hessen: Namika mit „Hellwach“. Die gebürtige Frankfurterin hat gerade ihr Debütalbum „Nador“ veröffentlicht. In dem Hip-Hop-Song „Hellwach“ beschreibt sie, wie es ist, das Leben und sich selbst zu feiern.

8. Brandenburg: Ewig mit „Ein Geschenk“. Die Popsängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann (35) trat mit ihrem Mann Jörg Weißelberg und Christian Bömkes auf. Ihre Pop-Ballade nennen sie eine Art persönliche, emotionale Danksagung.

9. Bremen: Gloria mit „Geister“. Der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf (31) und Mark Tavassol, der früher bei der Band Wir sind Helden war, starteten das Projekt Titelverteidigung für das Land Bremen.

10. Schleswig-Holstein: Jeden Tag Silvester mit „Dein Glück“. Die Männer machen Pop-Musik bezeichnen sich als „verkopfte Band“.

11. Berlin: Lary mit „Bedtime Blues“. Die 28 Jahre alte Sängerin nennt ihre Musik „Future Deutsche Welle“. Ihr Zuhause Berlin bedeutet ihr viel, sie wollte die Stadt würdig vertreten.

12. Saarland: PerDu mit „Lange nicht getanzt“. Die fünfköpfige Band macht ProSieben zufolge „Popmusik irgendwo zwischen Bosse und Jupiter Jones“.

13. Hamburg: Ferris MC mit „Monstertruck“. Der 41-Jährige ist seit den frühen Neunzigern in der deutschen Hip-Hop-Szene aktiv. Er gehört zur Band Deichkind. Die Platzierung sei ihm nicht so wichtig, sagte er ProSieben zufolge im Vorfeld. „Ich sehe meine Chance darin, viele Menschen auf einmal zu rocken!“

14. Sachsen-Anhalt: 3Viertelelf mit „Mona Lisa“. Die Band um Sängerin Angela Maria Peltner macht Elektro-Pop. Ihren Song bezeichnen die Musikar als Ode an das Leben und die Träume.

15. Mecklenburg-Vorpommern: Buddy Buxbaum mit „Termin im Park“. Bartosch Jeznach gehörte bis 2008 zur Band Deichkind.

16. Bayern: Wunderkynd mit „Hallo Hallo“. Der Hip-Hop-Künstler Olli Banjo startete mit seinem Rock-Projekt Wunderkynd. Durch die Teilnahme beim Wettbewerb wolle er seine Traumfrau finden und unter die ersten Zehn kommen, sagte er im Vorfeld zu ProSieben.