Wolfgang Rosenkötter war Heimkind in Freistatt. Er erzählt:

„Die Realität war so, wie sie im Film dargestellt ist. Ich habe die Ereignisse 40 Jahre lang verdrängt. Erst nachdem ich das Buch ,Schläge im Namen des Herrn‘ gelesen hatte, habe ich mich damit wieder auseinandergesetzt. Die Diakonie Freistatt hat mich dann zu einer Lesung mit dem Buchautor Peter Wensierski eingeladen. Ich habe lange überlegt, ob ich die Einladung annehmen sollte. Drei Wochen lang habe ich deswegen nicht richtig geschlafen. Dann bin ich aber hingegangen. Im Nachhinein war das gut so. Der damalige Erziehungsleiter hat mich gefragt, ob ich nicht Obmann für die Jugendlichen in Freistatt sein möchte. Ich habe sofort zugesagt, denn wir hatten damals niemanden, mit dem man hätte sprechen können. Das Haus, in dem das damals alles passiert ist, sollte abgerissen werden. Zusammen mit Mitstreitern habe ich dafür gekämpft, dass es erhalten bleibt und dort eine Dokumentationsstätte entstehen konnte. Durch meinen Besuch im Jahr 2006 hat für mich eine neue Zeit begonnen. Weil ich das nicht alles selbst aufarbeiten konnte, habe ich eine erfolgreiche Therapie am UKE gemacht. Seitdem halte ich regelmäßig Vorträge in Schulen und ähnlichen Einrichtungen und mache als Zeitzeuge deutlich, was passiert ist und was nicht wieder passieren darf. Es war starker Tobak, als ich den Film das erste Mal gesehen habe. Ich war beeindruckt, aber nicht bedrückt.“