Hamburg. Mit „Täterätää –Die Kirche bleibt im Dorf 2“ drehte Regisseurin Ulrike Grote eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Schwaben-Komödie.

Vor drei Jahren ließ sich ein Phänomen beobachten. Ulrike Grote drehte die schwäbische Mundart-Komödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ über zwei Gemeinden im Streit um ein Gotteshaus. Mehr als eine halbe Million Zuschauer lachten über den Klamauk, fast alle kamen aus dem Süden. Zwei Staffeln der gleichnamigen TV-Serie folgten. Jetzt hat die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin eine Fortsetzung gedreht und die Handlung gleich nach Hamburg verlegt, um das Nord-Süd-Gefälle des ersten Teils auszugleichen. In „Täterätää - Die Kirche bleibt im Dorf 2“ treten die Schwaben in der Hansestadt zu einem Blasmusik-Wettbewerb an.

Hamburger Abendblatt: Worauf muss sich das Publikum einstellen?

Ulrike Grote: Auf viel Musik und ein halbes Roadmovie. Man könnte es beinahe ein schwäbisches Musical nennen. Der Film erzählt von einer Gruppe Schwaben, die nach Hamburg kommt, um dort als Musiker aufzutreten. Aber sie scheitern kläglich, an ihrer Sprache und auch musikalisch.

Können Nordlichter über Schwaben lachen? Und wie kommen die Baden-Württemberger mit dem drögen norddeutschen Humor zurecht?

Grote : Ich weiß doch genau, orüber die Hamburger lachen. Vielleicht verstehen sie nicht gleich alles beim ersten Mal. Aber die Mühe lohnt sich allein schon wegen der Wortwitze, die der Schwabe hat. Das ist oft schön trocken und lakonisch. So sind die Norddeutschen doch auch.

Gibt es Untertitel?

Grote : Nein, da müssen die Zuschauer durch. Für die Schwaben gibt es ja auch keine Untertitel, wenn die Norddeutschen reden. Es ist schnell gespielt und geschnitten. Das muss es auch, denn sonst wirkt es bräsig und lahmarschig. Jörn Kux hat übrigens alle Songs in diesem Film komponiert. Er ist ein Nordlicht, wie es im Buche steht, und hat auch noch alle schwäbischen Texte dafür geschrieben. Der erste Teil war eher märchenhaft, dieser ist sehr leicht, ein schöner Sommerfilm.

Leichte Komödien sind oft schwere Arbeit. Wie waren die Dreharbeiten?

Grote : Es war nicht so einfach, denn es kamen sehr viele Schauspieler zusammen. Ich musste an jedem Drehtag fast das gesamte Ensemble beschäftigen. Die eigentliche Hauptfigur sind nämlich alle zusammen. Es war manchmal ganz schön anstrengend, die alle vor der Nase zu haben, weil sie natürlich wie ein Sack Flöhe sind. Immerhin: reizende Flöhe. Wir sind einmal am Hafen herum gebraust und bei Sonnenaufgang über die Köhlbrandbrücke gefahren. Wir mussten die Aufnahme im Kasten haben, bevor es richtig hell wurde. Ich kauerte vorn im Bus zusammen mit dem Regieassistenten. Der hielt ständig die Tür fest, weil es ein defekter Bus war. Ich sah uns schon auf die Straße kullern. Hinten saßen diese 15 oder 16 Schauspieler, die laut irgendwelchen Quatsch sangen. Sie haben sich königlich amüsiert. Nur der Busfahrer war so abgelenkt, dass er ständig nach hinten guckte. Das war ganz schön riskant.

Sie haben jetzt aus Ihrer ursprünglichen Idee zwei Kinofilme und zwei Fernsehserien gemacht. Geht diese Geschichte eigentlich immer weiter?

Grote : Nein. Das war’s, jetzt ist Schluss. Naja, vielleicht noch eine dritte TV-Staffel. Aber ich muss jetzt auch mal wieder etwas anderes machen. Bis September will ich mein neues Drehbuch fertig haben. Es soll ein Film mit Rutger Hauer werden und „The Lying Dutchman“ heißen.

„Täterätää - Die Kirche bleibt im Dorf 2" läuft im Abaton und im Passage-Kino